Das Hegel-Gymnasium in Vaihingen will den Weg zu einem gemeinsamen Campus mit den drei Nachbarschulen erneut beginnen. Im Dezember war das Gymnasium ausgestiegen, doch neue Blickwinkel bringen neue Entscheidungen.

Vaihingen - Es sei der neue Blickwinkel gewesen, der von Eltern und Schülern eingebracht wurde. So formuliert es Barbara Graf, die Rektorin des Hegel-Gymnasiums. Die Diskussionen zwischen den rund 55 Lehrern, 15 Eltern und 15 Schülern beim kurzfristig anberaumten pädagogischen Tag am Montag habe dazu geführt, die Entscheidung des Kollegiums rückgängig zu machen. „Wir haben beschlossen, in den Campusprozess wieder einzusteigen, aber unter geänderten Maßgaben“, sagt Tanja Kupke. Sie unterrichtet am Hegel und ist zudem die Sprecherin der Steuerungsgruppe, in der Themen der Schulentwicklung beraten werden.

 

Die Voraussetzungen werden ganz deutlich genannt

Dabei hatte sich die Schule im Dezember dazu entschlossen, auszusteigen. Der gemeinsame Campus mit der Pestalozzischule, der Robert-Koch-Realschule und der Verbundschule Rohr sollte nicht weiter verfolgt werden. Zu groß waren die Befürchtungen angesichts der aktuellen bildungspolitischen Debatte im Land, irgendwann die Eigenständigkeit zu verlieren. „Es ist doch logisch, dass diese Unsicherheiten im Gymnasium ankommen“, sagt Rektorin Graf und formuliert noch einmal die Grundvoraussetzung, an der nicht gerüttelt werden darf: „Wir sind Gymnasium und wir bleiben Gymnasium.“ Das sei auch der Wunsch der Eltern.

Zum Hintergrund: an den vier Schulen in direkter Nachbarschaft besteht dringender und umfangreicher Sanierungsbedarf. Weshalb die Stadt eine Studie in Auftrag gab, inwiefern dies dazu genutzt werden könnte, im Zuge der anstehenden Arbeiten gleich einen gemeinsamen Campus zu verwirklichen. Dessen Kernstück wäre ein Lernhaus, in dem die Fünft- und Sechstklässler der verschiedenen Schularten nebeneinander unterrichtet werden sollten, um die Übergänge von der einen Einrichtung in die andere zu erleichtern. Eine enge pädagogische Zusammenarbeit wäre dafür ebenfalls nötig.

Das Lernhaus soll es nun nicht mehr in dieser Form geben. Statt des Unterrichts könnten dort andere Aktivitäten zusammengefasst werden, vom gemeinsamen Musizieren bis zur Nachmittagsbetreuungen. Als Arbeitstitel wurde Lärmhaus vorgeschlagen. „Mit was dieses genau gefüllt wird, wird sich in den nächsten Workshops zeigen“, sagt Graf.

Auch Sanierungsmaßnahmen stehen auf dem Plan

Neben dem erneuten Einstieg beim Schulcampus wurde am Montag eine umfangreiche Liste mit Maßnahmen beschlossen, die in nächster Zeit angegangen werden sollen. Wichtigster Punkt ist die an vielen Stellen notwendige Sanierung. „Wir wollen ganz pragmatisch nicht danach fragen, wo der Schuh am meisten drückt, sondern wo wir am einfachsten sanieren können, um dem Schulverwaltungsamt ein Angebot machen zu können“, sagt Graf. „Das Thema Sanierung war uns ganz wichtig“, sagt auch die Elternbeiratsvorsitzende Gabriele Raff. „Und es ist wichtig, dass sich da etwas tut.“

Als weitere Punkte wurden am pädagogischen Tag beschlossen, dass „die Beziehungsebene zwischen Lehrern und Schülern“ verbessert werden soll, sagt Graf. Zudem soll das Förderkonzept für Schüler, die Schwierigkeiten haben, verbessert werden. Und ein Trainingsraum soll eingerichtet werden. Anstatt Schüler, die im Unterricht stören, wie früher vor die Tür zu schicken, sollen sie in den Trainingsraum gehen. Dort können sie mit einem Lehrer oder einem Schulsozialarbeiter reden. Die Idee ist übrigens nicht neu. Die Robert-Koch-Realschule hat einen solchen Trainingsraum bereits eingerichtet.