Der Berufsverband niedergelassener Chirurgen hält das Vorgehen für "hochgradig" unseriös; "irgendwelche Aussagen aufgrund von online übermittelten Daten sind unsinnig", hat etwa Verbandspräsident Dieter Haack mitteilen lassen, ein in der Region Stuttgart niedergelassener Chirurg. Grundsätzlich nicht bestritten wird, dass es wichtig sei, den Zugang zu und die Qualität von Zweitmeinungen zu verbessern.

 

Bisher erreichen Patienten ihr verbrieftes Recht auf Zweitmeinung nicht ohne Hindernisse. Der Anruf im Sekretariat eines Chefarztes, dessen Namen auf einer der vielen Bestenlisten erwähnt wird, wird kaum zum Erfolg führen. Einige Kassen haben diese Lücke erkannt, so können Versicherte der AOK Baden-Württemberg seit dem Sommer 2009, "bei bestimmten schwerwiegenden Erkrankungen die fachliche Zweitmeinung eines medizinischen Experten strukturiert" einholen. Der größte Unterstützungsbedarf bestehe in den Bereichen Onkologie und Orthopädie, meint der AOK-Vorstandsvorsitzende Rolf Hoberg. Pionier Pässler weist auf erste positive Reaktionen von einzelnen Kassen wie der Privatkasse Debeka hin.

Anstoß zum Nachdenken

Unter Kollegen wird anerkannt, dass Pässler einen wichtigen Anstoß zum Nachdenken gegeben hat. Auch fachlich gilt der Spezialist für Kreuzbandoperationen als Neuerer, der schonenden Methoden in Deutschland nach Expertenmeinung zum Durchbruch verholfen hat. Kritisiert wird die Art und Weise, wie er seine Grundidee umsetzt. Inzwischen ist ein ursprünglich als Gutachter vorgesehener, noch als Klinikchef aktiver Facharzt nach interner Kritik abgesprungen. Außerdem drohen die ersten Klagen wegen der Gebührenforderungen. Kniespezialist Pässler, der im Gespräch einräumt, in seinen Sturm- und Drangjahren selbst zu viel operiert zu haben, aber im Laufe vieler Berufsjahre dazugelernt habe und diese Erfahrung weitergeben möchte, zeigt sich von Kritik unbeeindruckt: Er will das von Sponsoren finanzierte Portal weiter ausbauen und auf neue Fachgebiete ausdehnen. Ausdrücklich merkt er an, dass das Portal weder von Medizinern noch von Pharmafirmen finanziell gefördert werde.

Verbandspräsident und Handspezialist Haack stellt Pässlers Verdienste keineswegs in Abrede, vermisst aber den für ihn ganz entscheidenden Kontakt zwischen Patienten und Arzt, der für eine abgewogene Entscheidung unabdingbar sei. Nach fast 40 Jahren Erfahrung als Klinikarzt und als niedergelassener Arzt in einer Gemeinschaftspraxis will er die persönliche Begegnung nicht mehr missen. Gerade in der modernen, studiengestützten Medizin sei der Wert des ,, Bauchgefühls" nicht zu unterschätzen. Für eine gute Zweitmeinung brauche man auch als Kassenpatient nicht unbedingt ein neues Online-Portal, sondern im Zweifellsfall eine Überweisung oder eine 10-Euro-Praxisgebühr für den Weg zum nächsten Kollegen.

Vorgehen ist "hochgradig unseriös"

Der Berufsverband niedergelassener Chirurgen hält das Vorgehen für "hochgradig" unseriös; "irgendwelche Aussagen aufgrund von online übermittelten Daten sind unsinnig", hat etwa Verbandspräsident Dieter Haack mitteilen lassen, ein in der Region Stuttgart niedergelassener Chirurg. Grundsätzlich nicht bestritten wird, dass es wichtig sei, den Zugang zu und die Qualität von Zweitmeinungen zu verbessern.

Bisher erreichen Patienten ihr verbrieftes Recht auf Zweitmeinung nicht ohne Hindernisse. Der Anruf im Sekretariat eines Chefarztes, dessen Namen auf einer der vielen Bestenlisten erwähnt wird, wird kaum zum Erfolg führen. Einige Kassen haben diese Lücke erkannt, so können Versicherte der AOK Baden-Württemberg seit dem Sommer 2009, "bei bestimmten schwerwiegenden Erkrankungen die fachliche Zweitmeinung eines medizinischen Experten strukturiert" einholen. Der größte Unterstützungsbedarf bestehe in den Bereichen Onkologie und Orthopädie, meint der AOK-Vorstandsvorsitzende Rolf Hoberg. Pionier Pässler weist auf erste positive Reaktionen von einzelnen Kassen wie der Privatkasse Debeka hin.

Anstoß zum Nachdenken

Unter Kollegen wird anerkannt, dass Pässler einen wichtigen Anstoß zum Nachdenken gegeben hat. Auch fachlich gilt der Spezialist für Kreuzbandoperationen als Neuerer, der schonenden Methoden in Deutschland nach Expertenmeinung zum Durchbruch verholfen hat. Kritisiert wird die Art und Weise, wie er seine Grundidee umsetzt. Inzwischen ist ein ursprünglich als Gutachter vorgesehener, noch als Klinikchef aktiver Facharzt nach interner Kritik abgesprungen. Außerdem drohen die ersten Klagen wegen der Gebührenforderungen. Kniespezialist Pässler, der im Gespräch einräumt, in seinen Sturm- und Drangjahren selbst zu viel operiert zu haben, aber im Laufe vieler Berufsjahre dazugelernt habe und diese Erfahrung weitergeben möchte, zeigt sich von Kritik unbeeindruckt: Er will das von Sponsoren finanzierte Portal weiter ausbauen und auf neue Fachgebiete ausdehnen. Ausdrücklich merkt er an, dass das Portal weder von Medizinern noch von Pharmafirmen finanziell gefördert werde.

Verbandspräsident und Handspezialist Haack stellt Pässlers Verdienste keineswegs in Abrede, vermisst aber den für ihn ganz entscheidenden Kontakt zwischen Patienten und Arzt, der für eine abgewogene Entscheidung unabdingbar sei. Nach fast 40 Jahren Erfahrung als Klinikarzt und als niedergelassener Arzt in einer Gemeinschaftspraxis will er die persönliche Begegnung nicht mehr missen. Gerade in der modernen, studiengestützten Medizin sei der Wert des ,, Bauchgefühls" nicht zu unterschätzen. Für eine gute Zweitmeinung brauche man auch als Kassenpatient nicht unbedingt ein neues Online-Portal, sondern im Zweifellsfall eine Überweisung oder eine 10-Euro-Praxisgebühr für den Weg zum nächsten Kollegen.

Das Recht des Patienten

Recht Zweitmeinungen sind kein Luxus, sondern ein grundsätzliches Recht für Patienten in schwierigen Krankheitsphasen. Dazu gehört auch der Anspruch auf Krankenakten. Verschiedene Adressen helfen dem Patienten bei der

Suche: Das Internetportal "Vorsicht Operation" mit dem Schwerpunkt Orthopädie.

Hilfe Auch die Kassen bieten Hilfe: AOK-Internetportal mit Schwerpunkten Onkologie, Orthopädie und Urologie: www.aok.de Stichwort Zweitmeinung. Zweitmeinungstelef. der Techniker Krankenkasse: 040/ 8550606008. Bei Krebserkrankungen Krebsinformationsdienst in Heidelberg: 0800/4203040.