Beim insolventen Wohn-Hochhaus in Fellbach gibt es erste Fortschritte. Der vorläufige Insolvenzverwalter spricht mit möglichen Investoren. Der Generalunternehmer steht bereit, um weiterzubauen. Vorerst wird der Rohbau winterfest gemacht und die weitere Bewachung wird gesichert.

Fellbach - - Der vorläufige Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli hat bei seinen Bemühungen um den Weiterbau des Wohn-Towers nach der Pleite des Bauträgers Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG in Fellbach erste Fortschritte erzielt. So verhandelt er mit Investoren, die die insolvente Firma oder auch nur das Projekt übernehmen und für einen Weiterbau des drittgrößten Wohnhochhauses in Deutschland sorgen könnten. Der Generalunternehmer, die Baresel GmbH, steht nach eigenem Bekunden bereit, die unterbrochenen Bauarbeiten wieder aufzunehmen.

 

„Wir haben sehr gute Gespräche mit dem Generalunternehmer geführt. Er hat seine Bereitschaft signalisiert, bei einer Lösung für den Weiterbau des Wohnturms mitzuwirken“, sagt Bananyarli.

Der Rohbau wird winterfest gemacht

Kurzfristig sind allerdings die Beschlüsse dringender, die Baustelle zu sichern. „Beispiele sind die weitere Bewachung der Baustelle sowie Maßnahmen gegen den Frost. So muss die Feuerlöschanlage entwässert werden, damit kein Wasser in den Leitungen ist“, zählt der Fachanwalt für Insolvenzrecht aus dem Büro Pluta Rechtsanwalts GmbH in Stuttgart auf.

Auch einer Lösung für die weitere Fertigstellung ist Ilkin Bananyarli näher gerückt: „Zudem habe ich erste Gespräche mit verschiedenen Investoren geführt. Mein Ziel ist es, zeitnah die bestmögliche Lösung für den Wohnturm und die Gläubiger zu erzielen“, sagt er.

Vorläufiger Verwalter im engen Austausch mit dem Vertreter der Anleihe-Gläubiger

Damit bietet sich für die Menschen ein Hoffnungsschimmer, die eine Wohnung gekauft haben oder die Anleihe zur Finanzierung gezeichnet haben, die die Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG der Familie Warbanoff ausgegeben hat. Nachdem am Montag eine erste Gründung einer „Interessengemeinschaft Gewa-Tower“ in Stuttgart durch Anleihe-Gläubiger bekannt gegeben worden ist, klärt der vorläufige Insolvenzverwalter auch auf: „Wir stehen im engen Austausch mit dem gemeinsamen Vertreter der Anleihe-Gläubiger. Laut den Anleihebedingungen ist die Rödl Treuhand Hamburg GmbH Steuerberatungsgesellschaft als gemeinsamer Vertreter der Gläubiger benannt.“

Besorgte Anleger und Wohnungskäufer, die um ihr bereits investiertes Geld bangen, scharen sich um die auf das Kapitalmarktrecht spezialisierten Rechtsanwälte. An sie richtet Bananyarli einige Sätze: „Die Anleihe ist mit einer Grundschuld besichert. Die Anleihe-Gläubiger werden im Insolvenzverfahren daher vorrangig bedient.“ Beobachter des Kapitalmarkts haben darauf hingewiesen, dass dies vor allem dann eine werthaltige Sicherung ist, wenn das Projekt tatsächlich fertig gebaut wird.

Der Erwerber des Hotels und die einzelnen Wohnungskäufer seien über die Erwerbsvormerkung im Grundbuch abgesichert, sagt der Insolvenzspezialist weiter.

21 Wohnungen sind noch nicht verkauft

Aktuell sind 21 Wohnungen in dem 107 Meter hohen Wohnhaus noch nicht verkauft. Diese Wohnungen befinden sich alle in den oberen Stockwerken und liegen im höheren Preissegment. In dem Turm mit 34 Stockwerken sind 66 Eigentumswohnungen sowie in der Umgebungsbebauung ein Business-Hotel mit 123 Zimmern geplant. Dieses ist bereits an einen nicht genannten privaten Investor verkauft worden. Zur Finanzierung des Projekts hatte die Gesellschaft im Jahr 2014 eine Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 35 Millionen Euro emittiert.

Die Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG hatte am 18. November mitgeteilt, dass die damaligen Gespräche zur Wiederaufnahme der Bautätigkeiten zwischen ihr und dem Generalunternehmer Baresel GmbH gescheitert waren und einen unverzüglichen Insolvenzantrag angekündigt. Schon mit diesem am darauffolgenden Montag vollzogenen Schritt war die Hoffnung verbunden, das Tower-Projekt im Rahmen eines Insolvenzverfahrens fertig zu stellen.