Zum Neujahrsempfang kommen rund 1000 Besucher in die Schwabenlandhalle. Statt OB Christoph Palm begrüßen Bürger mit ausländischen Wurzeln die Gäste.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Normalerweise richten sich beim Neujahrsempfang die Scheinwerfer immer zuerst auf Oberbürgermeister Christoph Palm. Nicht so am Sonntag. Auf der Bühne des Hölderlinsaals standen Menschen aus Fellbach, die ihre Wurzeln im Ausland haben. In elf Sprachen begrüßten sie die rund 1000 Gäste mit den Worten: „Fellbach ist unser Zuhause. Wir fühlen uns hier sehr wohl und wünschen allen unseren Mitbürgern ein friedvolles neues Jahr.“

 

Ein gelungener Auftakt für die Traditionsveranstaltung

Es war ein gelungener Auftakt für die Traditionsveranstaltung. „Für uns ist nicht entscheidend, wo jemand herkommt. Für uns zählt, ob jemand unsere Grundwerte teilt, mit seinem Nachbarn gut auskommen möchte und bereit ist, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für das große Ganze zu engagieren“, sagte Palm. Dafür gab es den ersten Beifall. Unter den applaudierenden Gästen in der Schwabenlandhalle saßen Honorarkonsuln, Regional-, Kreis- und Stadträte sowie Landtagsabgeordnete und Bundestagskandidaten aus dem Wahlkreis Waiblingen.

OB Palm ging auch auf die blutigen Anschläge in Paris ein

Wie zu erwarten, ging OB Palm auch auf die blutigen Anschläge in Paris ein. „Vor dem Islamismus muss man Angst haben. Vor dem Islam hingegen nicht“, sagte er. Das Stadtoberhaupt betonte, dass es sich nicht um einen Kampf der Religionen handle, sondern viel mehr um einen Kampf des Bösen gegen das Gute. „Was diese Subjekte wollen, ist die Zerstörung unserer freiheitlichen, rechtsstaatlichen, demokratischen Ordnung.“

Palm machte in seiner Rede klar, dass sich die Krisenherde der Weltpolitik auch in Fellbach bemerkbar machen. So leben aktuell rund 200 Asylsuchende in der Stadt. „Wir wollen diese Menschen bei uns willkommen heißen.“ Der OB hält, so sagte er, die aktuelle Gesetzeslage für ausreichend. Einzelne Punkte wie die zeitnahe Abschiebung von Straftätern und die Regelung zu sicheren Herkunftsstaaten auf dem Balkan müssten jedoch noch optimiert werden.

Thema ist auch, was 2015 in Fellbach passiert

Und was passiert 2015 in Fellbach? Laut Palm entscheidet sich in diesem Jahr, was mit den Flächen des alten Freibads geschieht. „Dazu wird es eine ausführliche Bürgerbeteiligung geben.“ Ferner soll das Megaprojekt „Maickler Bildungscampus“ im Grundsatz beschlossen werden. Einen kompletten Neubau von Maicklerschule, Auberlen-Realschule und Friedrich-Schiller-Gymnasium hält der Oberbürgermeister aus finanziellen Gründen für ausgeschlossen.

Die Neujahrsansprache hielt Eberhard Stilz. Der Präsident des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg und Vorsitzender der Stiftung Weltethos betonte, dass gemeinsame Werte das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft seien. Dazu müssten aber auch die verschiedenen Religionen in Respekt miteinander leben. „Ethische Werte kann man nicht beschließen wie ein Gesetz, sie müssen sich entwickeln.“

Gelungenes Miteinander: Die Big Band „Groove Inclusion“

Ein prima Beispiel für ein gelungenes Miteinander zeigte die Big Band „Groove Inclusion“, bei der Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam musizieren. Die Spielfreude der Musiker war bis in die letzten Reihen des Hölderlinsaals zu spüren. Als Zugabe spielte die Band den Song „Don’t Worry, Be Happy“ von Bobby McFerrin. Fast alle Gäste klatschten rhythmisch mit. Es menschelte beim Neujahrsempfang,