Am Freitagabend hatte der Bürgerverein Stammheim Gäste aus Gesellschaft, Kirche und Politik zum 13. Neujahrsempfang in die Schloss-Scheuer geladen.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Ein Stadtrat habe ihn bei der Stadtbahneinweihung im Dezember gefragt, ob er jetzt nicht „vom Glück ganz besoffen“ sei, erzählte Martin Hechinger in seiner Ansprache am Freitagabend in der Schloss-Scheuer. Nein, habe er gesagt, allenfalls „betrunken vor Freude“. Das nennt man Understatement. Wer den Bürgervereinsvorsitzenden und Stadtbahnfan Hechinger kennt, weiß es ohnehin besser. „Als die beiden Stadtbahnzüge in Stammheim eingefahren sind, das war schon ein riesen Gänsehauterlebnis“, sagte Hechinger. „Davor kam der Umzug mit 1000 Personen, da haben die Stammheimer gezeigt, was sie leisten können.“ Selbst gestandene SSB-Granden hätten bei dem Anblick der mit Menschen gefüllten Freihofstraße zugeben müssen, dass sie einen so frenetischen Empfang für ein Verkehrsmittel noch nicht erlebt hätten.

 

Ehrengast ist Isabel Fezer

Die gute Laune hat sich Hechinger jedenfalls über die vergangenen Wochen bewahrt und so begrüßte er guter Dinge die zahlreichen Gäste aus Gesellschaft, Politik, Kultur, Kirche und Verwaltung, die der Einladung in die Schloss-Scheuer gefolgt waren. Neben Bezirks- und Stadträten auch die Bundestagsabgeordnete Ute Kumpf sowie der Ehrengast des Abends Isabel Fezer. Die Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit hob in ihrer Rede hervor, welche wichtigen Ergebnisse die Haushaltsberatungen aus ihrer Sicht erbracht hätten; unter anderem in der Suchthilfe, im Bereich der Sozialpsychiatrischen Dienste oder bei der Betreuung für ältere Menschen. Von einigen Beschlüssen profitiere Stammheim unmittelbar, etwa dem Neubau dreier Kindertagesstätten sowie der Grundsanierung der katholischen Einrichtung in der Erdmannhäuser Straße. Applaus erhielt sie für ihre Ankündigung, in den kommenden Nächten einen „Kältebus“ durch Stuttgart fahren zu lassen, der Obdachlose aufsucht und ihnen Hilfe anbietet. Fezer stellte aber auch klar: „Es gibt ein ausreichendes Angebot an Wärmestuben und genügend freie Plätze in Notunterkünften. In Stuttgart muss niemand erfrieren.“ Allerdings gebe es auch einen harten Kern an Obdachlosen, der es trotz klirrender Kälte vorziehe, im Freien zu übernachten. „Wir können nicht auf jeden Menschen aufpassen, aber so wie ich sage, es darf kein Kinder verloren gehen, so sage ich auch: es darf kein Erwachsener verloren gehen.“ Die Stammheimer Bürger lobte sie für ihren ehrenamtlichen Einsatz: „Ich appelliere an Sie, engagieren Sie sich weiter für Ihren Stadtbezirk, denn ich denke, das lohnt sich wirklich.“

Bezirksvorsteherin Korge: „Meine Tür ist immer offen“

Danach brachte Bezirksvorsteherin Susanne Korge ihre Wertschätzung gegenüber den Stammheimern zum Ausdruck: „Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung und das große Vertrauen.“ Sie werde alles tun, um den „Vorschusslorbeeren und hohen Erwartungen gerecht zu werden“. Und weiter: „Wenn Sie ein Anliegen haben, kommen Sie auf mich zu, meine Tür ist immer offen.“ In Stammheim stünden auch in diesem Jahr wichtige Themen an. Korge nannte das neue Feuerwehrhaus, die Bebauung der Endhaltestelle, die Erweiterung der JVA, die Gestaltung der neuen Ortsmitte, die Bewegungswelt des TV Stammheim, das neue Gemeindehaus, das Wohngebiet Langenäcker-Wiesert, die schlechte ärztliche Versorgung und die Nöte der Schule. Immerhin: „Toll finde ich, dass wir jetzt eine halbe Stelle für mobile Jugendarbeit haben. Darauf warten wir schon seit bestimmt mehr als 20 Jahren.“ Ein „dickes Dankeschön“ sprach sie dem Veranstalter aus. „Wenn man so einen tollen Bürgerverein hat, dann hat man als Bezirksvorsteherin relativ leichtes Spiel.“

Untermalt von Klängen des Filder-Jazz-Trios, verköstigt mit Leckereien, die von Schülern der Hauptschule hergestellt und serviert wurden, finanziert durch eine Spende der örtlichen Volksbank, machten sich alle Gäste noch einen schönen Abend.