Gene Einige Forscher gehen davon aus, dass die Fähigkeit zur Orientierung in den Genen festgelegt ist. Andere Wissenschaftler nehmen an, dass die Orientierung eine erlernte und eingeübte Fähigkeit ist.

Rotation Der Mannheimer Psychologe Stefan Münzer glaubt nicht daran, dass Orientierung angeboren ist. „Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich Frauen und Männer nur in einem ganz speziellen Bereich unterscheiden“, sagt er: bei der räumlichen Rotation. Es scheint so, als seien Männer besser darin, sich beispielsweise vorzustellen, wie ein Würfel aussieht, wenn er gedreht wird.

Routenwissen „Das Routenwissen versagt, sobald man eine Abkürzung nimmt oder einen Umweg gehen muss“, sagt Julia Frankenstein, Psychologin an der TU Darmstadt. Denn dafür bräuchte man eine räumliche Repräsentation, welche die räumliche Lage der Landmarken zueinander abbildet: die kognitive Karte. Für diese ist die räumliche Rotation notwendig.

Es starben bereits Menschen, weil andere nicht räumlich dachten

Das räumliche Denken ist aber nicht nur wichtig, um nicht im Death Valley verloren zu gehen. Als im 19. Jahrhundert in London eine Choleraepidemie ausbrach, suchten die Stadtverantwortlichen lange nach der Ursache. Bis jemand auf die Idee kam, die Fälle in einer Karte einzuzeichnen. „Für jemanden, der nicht räumlich denkt, ist das nicht naheliegend“, sagt Münzer. Es führte prompt zur Lösung: Eine Häufung rund um die Wasserpumpen machte klar, wie sich die Krankheit ausbreitet.

Auch in jüngerer Vergangenheit starben Menschen, weil andere nicht räumlich dachten – zumindest wenn man dem amerikanischen Informationsdesigner Edward Tufte glaubt: Vor dem Start der Challenger-Raumfähre, die 1986 explodierte, hatten Ingenieure immer wieder gewarnt. Sie hatten einen Zusammenhang entdeckt zwischen niedrigen Temperaturen und austretendem Treibstoff an bestimmten Dichtungen. Doch ihre Legenden waren zu umständlich, die Nasa-Verantwortlichen verstanden sie nicht. Hätten die Ingenieure einfach die Temperatur auf einer X-Achse, die Gefahr des Austritts auf einer Y-Achse aufgetragen, wäre der Zusammenhang deutlicher gewesen, so Tufte. „Auch das ist eine räumliche Repräsentation“, sagt Münzer.

Diese jedoch leidet vermutlich nicht unter dem Navi-Gebrauch. „Die Literatur zu kognitivem Transfer ist bitter“, sagt Münzer. „Transfer findet nur sehr begrenzt statt.“ Soll heißen: Mit der Nutzung von Navis verlieren wir vermutlich nur jenen Teil der räumlichen Orientierung, den uns die Technik abnimmt: das Bilden einer kognitiven Karte, für die wir die räumliche Rotation brauchen. Wer Grafiken lesen können möchte, sollte das unabhängig davon trainieren.

Haben Männer den besseren Orientierungssinn?

Gene Einige Forscher gehen davon aus, dass die Fähigkeit zur Orientierung in den Genen festgelegt ist. Andere Wissenschaftler nehmen an, dass die Orientierung eine erlernte und eingeübte Fähigkeit ist.

Rotation Der Mannheimer Psychologe Stefan Münzer glaubt nicht daran, dass Orientierung angeboren ist. „Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich Frauen und Männer nur in einem ganz speziellen Bereich unterscheiden“, sagt er: bei der räumlichen Rotation. Es scheint so, als seien Männer besser darin, sich beispielsweise vorzustellen, wie ein Würfel aussieht, wenn er gedreht wird.

Routenwissen „Das Routenwissen versagt, sobald man eine Abkürzung nimmt oder einen Umweg gehen muss“, sagt Julia Frankenstein, Psychologin an der TU Darmstadt. Denn dafür bräuchte man eine räumliche Repräsentation, welche die räumliche Lage der Landmarken zueinander abbildet: die kognitive Karte. Für diese ist die räumliche Rotation notwendig.