In Bondo ist es am Morgen noch ruhig. Als er den Besucher kommen sieht, wischt der Wärter im Mausoleum schnell den Staub von dem bronzenen Löwen, der über die Gebeine des Königs wacht. Die Gedenkstätte für Jaramogi Oginga Odinga wurde mitten in dem Anwesen errichtet, das der Luo-Führer einst mit seinen vier Frauen bewohnte: Im Museum ist noch der Pyjama zu sehen, den Odinga trug, als er von den Häschern Kenyattas verhaftet wurde. Auch sein zweitältester Sohn Raila saß unter dem Autokraten Daniel Arap Moi mehrere Jahre lang hinter Gittern.

 

Raila unterlag an den Wahlurnen nicht weniger als viermal in Folge: Zumindest die Abstimmung im Jahr 2007 war zweifellos manipuliert, die anderen sind zumindest umstritten. Der jüngste Urnengang galt weithin als die letzte Chance des 72-Jährigen.  Nach seiner Wahlniederlage brachen auch in Bondo Unruhen aus. Bei den jüngsten Zusammenstößen kamen bereits mehr als 50 Menschen ums Leben.

Keine klar definierten Territorien

Und die entscheidende Schlacht um die für den 26. Oktober terminierte Wahlwiederholung steht noch aus.   „Wir haben endgültig die Nase voll“, sagt Caroline Awuor Ogot, führendes Mitglied in Raila Odingas Orange Democratic Movement (ODM): „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir ewig deren Sklaven bleiben.“ Nach Auffassung der Oppositionspolitikerin gibt es nur noch eine Lösung: die Abspaltung eines Kikuyu-freien Territoriums.

Wie die Grenze zwischen den beiden Teilstaaten gezogen wurde, weiß auch Caroline Ogot nicht genau zu sagen: Denn bei den Siedlungsgebieten der 44 kenianischen Ethnien handelt es sich um keine klar definierten Territorien. Die Wahlkreise, in denen Jubilee die Mehrheit erhielt, wurden der Zentralkenianischen Republik zugeschlagen, die Nasa-Hochburgen kamen zur Volksrepublik. Dass die Kikuyu-Republik nicht einmal einen Zugang zum Meer haben würde, muss die Luo-Politikerin nicht scheren. Schon eher die Tatsache, dass die multikulturelle Metropole Nairobi verloren ginge: Dort leben fast eine Million Luo.   Trotzdem ist auch Dorothy Juma überzeugt davon, dass der Teilungsplan die beste und einfachste Lösung des sich zunehmend verschärfenden Konflikts ist. Der zuständigen Stelle in Nairobi sei bereits ein Antrag auf einen Volksentscheid zugeleitet worden, sagt das Ältestenratsmitglied.

Luo in ihrer Geschichte sträflich vernachlässigt

Anyang Nyong’o hält von den Plänen seiner Landsleute nichts. Der Nasa-Politiker führt derzeit ein Doppelleben: Morgens begleitet er die Demonstranten bei ihren Protestzügen durch Kisumus Straßen, am Nachmittag sitzt er frisch geduscht in seinem Büro in einem am Stadtrand gelegenen Hochhaus, um seinen Pflichten als Gouverneur der Region nachzugehen. Der Politologie-Professor und Vater der Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o hält die ethnischen Träume seiner Landsleute für „halbintellektuellen Unsinn“: Solche Konzepte hätten in Südafrika zur Apartheid und in anderen afrikanischen Staaten zum Völkermord geführt. Allerdings besteht auch für den 72-jährigen Gouverneur kein Zweifel daran, dass die Luo in ihrer Geschichte sträflich vernachlässigt wurden. „Und wer glaubt, dass Nationen für immer bestehen, der irrt sich.“

Abstimmung 2007 war zweifellos manipuliert

  In Bondo ist es am Morgen noch ruhig. Als er den Besucher kommen sieht, wischt der Wärter im Mausoleum schnell den Staub von dem bronzenen Löwen, der über die Gebeine des Königs wacht. Die Gedenkstätte für Jaramogi Oginga Odinga wurde mitten in dem Anwesen errichtet, das der Luo-Führer einst mit seinen vier Frauen bewohnte: Im Museum ist noch der Pyjama zu sehen, den Odinga trug, als er von den Häschern Kenyattas verhaftet wurde. Auch sein zweitältester Sohn Raila saß unter dem Autokraten Daniel Arap Moi mehrere Jahre lang hinter Gittern.

Raila unterlag an den Wahlurnen nicht weniger als viermal in Folge: Zumindest die Abstimmung im Jahr 2007 war zweifellos manipuliert, die anderen sind zumindest umstritten. Der jüngste Urnengang galt weithin als die letzte Chance des 72-Jährigen.  Nach seiner Wahlniederlage brachen auch in Bondo Unruhen aus. Bei den jüngsten Zusammenstößen kamen bereits mehr als 50 Menschen ums Leben.

Keine klar definierten Territorien

Und die entscheidende Schlacht um die für den 26. Oktober terminierte Wahlwiederholung steht noch aus.   „Wir haben endgültig die Nase voll“, sagt Caroline Awuor Ogot, führendes Mitglied in Raila Odingas Orange Democratic Movement (ODM): „Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir ewig deren Sklaven bleiben.“ Nach Auffassung der Oppositionspolitikerin gibt es nur noch eine Lösung: die Abspaltung eines Kikuyu-freien Territoriums.

Wie die Grenze zwischen den beiden Teilstaaten gezogen wurde, weiß auch Caroline Ogot nicht genau zu sagen: Denn bei den Siedlungsgebieten der 44 kenianischen Ethnien handelt es sich um keine klar definierten Territorien. Die Wahlkreise, in denen Jubilee die Mehrheit erhielt, wurden der Zentralkenianischen Republik zugeschlagen, die Nasa-Hochburgen kamen zur Volksrepublik. Dass die Kikuyu-Republik nicht einmal einen Zugang zum Meer haben würde, muss die Luo-Politikerin nicht scheren. Schon eher die Tatsache, dass die multikulturelle Metropole Nairobi verloren ginge: Dort leben fast eine Million Luo.   Trotzdem ist auch Dorothy Juma überzeugt davon, dass der Teilungsplan die beste und einfachste Lösung des sich zunehmend verschärfenden Konflikts ist. Der zuständigen Stelle in Nairobi sei bereits ein Antrag auf einen Volksentscheid zugeleitet worden, sagt das Ältestenratsmitglied.

Luo in ihrer Geschichte sträflich vernachlässigt

Anyang Nyong’o hält von den Plänen seiner Landsleute nichts. Der Nasa-Politiker führt derzeit ein Doppelleben: Morgens begleitet er die Demonstranten bei ihren Protestzügen durch Kisumus Straßen, am Nachmittag sitzt er frisch geduscht in seinem Büro in einem am Stadtrand gelegenen Hochhaus, um seinen Pflichten als Gouverneur der Region nachzugehen. Der Politologie-Professor und Vater der Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o hält die ethnischen Träume seiner Landsleute für „halbintellektuellen Unsinn“: Solche Konzepte hätten in Südafrika zur Apartheid und in anderen afrikanischen Staaten zum Völkermord geführt. Allerdings besteht auch für den 72-jährigen Gouverneur kein Zweifel daran, dass die Luo in ihrer Geschichte sträflich vernachlässigt wurden. „Und wer glaubt, dass Nationen für immer bestehen, der irrt sich.“