Ferner beschäftigt sich der Komiker mit dem Scheitern und der Frage, warum der Mensch einfach nicht zu seinen Unzulänglichkeiten stehen mag. Mit seinem Bruder, dem Journalisten Arne Semsrott, hat er das „Museum des Scheiterns“ gegründet. Einen Blog, der gesammelte Dokumente des Scheiterns zeigt: Schulzeugnisse voller Fünfen, Jobabsagen und Teilnehmerurkunden der Bundesjugendspiele. Das sind die, die man bekommt, wenn man weder schnell laufen, noch weit springen oder werfen kann. Generell gehe ihm die Perfektionssucht, die Inszenierungswut der Gegenwart auf den Zeiger. Man müsse dafür gar nicht auf Instagram schauen, die Hochzeitseinladung eines Bekannten reicht völlig aus: „Ich habe das Gefühl, die heiraten nicht mehr einander, sondern gegen die anderen.“ Er selbst scheint sich um derlei Feierlichkeiten in nächster Zeit nicht scheren zu müssen: „Meine Freundin ist wie mein Ferienhaus. Ich habe kein Ferienhaus.“

 

Am Ende des Abends beginnt er immer wieder zu zweifeln: Ist es beispielsweise wirklich sinnvoll, nach demokratischen, aber knappen Mehrheitsentscheiden der in der Abstimmung unterlegenen Seite die ungeliebte Entscheidung aufzuzwingen? Semsrott: „Wenn ich hadere und von einem Vorhaben nur zu 52% überzeugt bin – dann mach ich doch lieber gar nichts und bleib im Bett!“ Allein, wie ließe sich ein Zusammenleben der Bevölkerung anders lösen? „Keine Ahnung“, seufzt Semsrott. Er ist ja schließlich Demotivationscoach. Zum Abschied bewirbt er deshalb auch Unglückskekse mit demotivierenden Sprüchen, die er vom Bühnenrand aus vertreibt. Sie sind ratzfatz ausverkauft.