Winifred Broeder lacht, fährt sich mit der rechten Hand durch die Locken und öffnet die Luke zum Räderwerk in der Kuppel. Fast liebevoll streicht sie über die Originalteile einer älteren Mühle aus dem 17. Jahrhundert, die hier verbaut sind. Verrekijker selbst bringt es erst auf knapp über hundert Jahre. "Manchmal", erzählt sie, "binde ich die Flügel los, setze mich draußen in den Gartenstuhl und schaue ihnen einfach beim Drehen zu. Das ist ungeheuer entspannend." Und weil die Flügel bei durchschnittlich 40 Kilometer pro Stunde kaum hörbar nur mit einem leichten Surren rotieren, muss sie jedes Mal aufpassen, dass nicht überraschend Besuch kommt und in Reichweite des Propellers gerät: "Ein paar Mal ist das fast passiert. Weil Leute irgendwie denken, in Holland ist bestimmt jede Mühle öffentlich. Sie laufen dann einfach in den Garten, machen Fotos – und nehmen vor lauter Begeisterung gar nicht wahr, dass sich die Flügel drehen." Einmal seien sogar Fremde wie selbstverständlich in die Diele getreten, während sie mit der ganzen Familie beim Essen saß. Die Leute haben sich dazugesetzt und dachten, die Broeders betrieben ein Restaurant.

Inzwischen gibt es die kuriosesten Nutzungen entkernter Mühlen, die des Wohn- oder Ferienhauses ist eher die Ausnahme. In einer im Nachbardorf ist eine Tierfutterhandlung untergebracht, eine andere ist tatsächlich ein Lokal, in wieder einer anderen werden Klaviere verkauft. Winifred Broeder hat ihres dort erstanden.

Nur zehn Windmühlen im ganzen Land werden noch tatsächlich zum Mahlen von Getreide genutzt – wie die von Jan Willem Bökkers im mit dem Auto nur eine Viertelstunde entfernten Wijchen. "Wir sind Müller in achter Generation", erzählt der freundliche Hüne und klopft sich das Mehl von den Händen: "Eine betreibe ich, eine mein Onkel, eine ein Neffe. Außer uns gibt es noch sieben andere Verrückte." Seine Mühle spielt derweil das Lied, das De Verrekijker auch mal gesungen hat. Die Flügel sind mit Stoff bespannt, und ein bisschen klingt es im Wind jetzt, als würde jemand auf einem Kamm blasen oder ein bisschen unsicher Mundharmonika spielen. Die Melodien, die die eigenen Ohren heraushören, wechseln mit der Windstärke.