Die Branche versucht seit längerem, Verbraucher aus hochverzinsten Bausparverträgen älteren Datums zu drängen. Meist läuft dies über einseitige Kündigungen. Jetzt geht ein Anbieter neue Wege.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Stuttgart - Vorsicht, Bausparer: Die Debeka schreibt derzeit ihre Kunden in großem Stil an und unterbreitet ihnen ein vermeintlich lukratives Angebot mit einem sogenannten Zinsturbo. Dabei lockt die Bausparkasse mit Zinsen bis zu fünf Prozent, wenn der Vertrag aufgelöst und das Guthaben binnen zwei Jahren in Monatsraten ausgezahlt wird. Die Aktion ist befristet bis Ende Juli.

 

Verbraucherschützer warnen davor, sich auf das Angebot einzulassen. Finanzexpertin Martha Chlebowski von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat das Angebot durchgerechnet und kommt zu folgendem Fazit: „Der Zinsturbo ist nicht zu empfehlen.“ Durch die regelmäßige monatliche Entnahme wird das zur Verzinsung herangezogene Kapital immer geringer. „Der Zinsturbo verdreht sich ins Gegenteil.“ Der Turbo gehe für die Kunden der Bausparkasse nach hinten los.

Beispielrechnungen belegen: Bei einem Guthaben von 5000 Euro steht der Bausparer durchweg besser da, wenn er nicht auf das Angebot eingeht. Wenn er sein Guthaben liegen lässt und weiter zu den garantierten Zinssätzen für sich arbeiten lässt, fließen höhere Beträge in Form von Zinsen, als wenn der Zinsturbo – wie von der Bausparkasse beworben – für zwei, drei, vier oder fünf Jahre angeworfen wird.

Verbraucherschützer gehen davon aus, dass sich die Bausparkasse mit dem Angebot von der Verpflichtung befreien will, in der Zukunft hohe Zinszahlungen an ihre treuen Kunden auszuschütten. Außerdem wolle sie das eigene Geschäft ankurbeln. Nach Recherchen unserer Zeitung raten Debeka-Servicemitarbeiter interessierten Kunden, frei werdende Gelder wieder in Finanzprodukte des Unternehmens zu stecken.