Vertreter des Gewerbe- und Handelsvereins Degerloch kritisieren, dass Grüne und SPD beim Nikolausmarkt mit einem Info-Stand vertreten waren. Dies sei unpassend. Die beiden Parteien wiederum wehren sich gegen die Anwürfe.

Degerloch - Eberhard Klink vom Gewerbe- und Handelsverein (GHV) nennt SPD und Grüne „Trittbrettfahrer“, weil sie mit ihren Ständen am vergangenen Wochenende beim Nikolausmarkt vertreten waren. „Das war eine Veranstaltung des GHV, und SPD und Grüne haben sich angehängt, weil sie wussten, dass Leute vor Ort sind“, sagt er. „Die einen mögen das schlau finden, ich finde das unglücklich“, sagt Klink. Die Welt sei davon nicht untergegangen, sagt er, aber ein bisschen verärgert ist er trotzdem.

 

Der GHV sei parteipolitisch neutral und wolle nicht in den Ruch kommen, mit bestimmten Parteien verbunden zu sein, erklärt Eberhard Klink. „Was hätten wir denn gemacht, wenn die AfD oder eine andere Partei auf den gleichen Gedanken gekommen wären?“, fragt er. SPD und Grüne seien mit schlechten Beispiel vorangegangen. Besonders scharf kritisiert Eberhard Klink die Grünen: „Sie pflastern doch ohnehin schon den Bezirk zu mit Hinweisen zu ihren Veranstaltungen.“

Großes Interesse an Standplätzen

Etwas pragmatischer begründet die Bezirkschefin Brigitte Kunath-Scheffold ihre Kritik an den Ortsvereinen der beiden Parteien. Sie verweist auf die hohe Teilnehmerzahl beim Nikolausmarkt in diesem Jahr. Es sei nicht leicht gewesen, für alle Stände Platz zu finden, sagt sie. Deshalb hätte sie sich von SPD und Grünen im Vorfeld eine Absprache gewünscht. „Ich war ein wenig erstaunt, als ich die Stände der Parteien gesehen habe“, sagt sie.

Der Vorsitzende der Degerlocher SPD, Wilfried Seuberth, zeigt sich überrascht über die Kritik des GHV. Er habe mit dem GHV-Vorsitzenden Thomas Raff ein freundliches Gespräch am SPD-Stand vor dem Presse- und Tabakladen an der Epplestraße geführt, sagt Seuberth. „Er hat uns darauf hingewiesen, dass wir unseren Stand auf dem Gelände des Nikolausmarkts aufgebaut haben“, sagt Seuberth. „Wir haben den Stand dann ein Stück verlegt. Damit schien die Angelegenheit aus unserer Sicht erledigt.“ Der SPD-Politiker verweist darauf, dass seine Partei eine Dauergenehmigung habe, einen Stand auf dem Wochenmarkt aufzustellen. Dennoch wolle die SPD künftig Rücksicht auf die Veranstalter des Nikolausmarkts nehmen. „Wir werden uns in Zukunft mit dem GHV absprechen, um bei diesem Ereignis Probleme zu vermeiden“, gelobt Seuberth.

Ungehaltener reagiert der Vorsitzende der Degerlocher Grünen, Klaus Amler, auf die Kritik an seiner Partei und den Kollegen der SPD. „Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Ich verstehe nicht, warum das in der Öffentlichkeit zum Thema gemacht wird“, sagt Klaus Amler.

Grüne wollten Hype nicht ausnutzen

Er ist besonders darüber erbost, dass Eberhard Klink SPD und Grüne Trittbrettfahrer des Nikolausmarkts nennt. „Es ist Unsinn, uns Mutwilligkeit zu unterstellen Denn dazu hätten wir ja wissen müssen, dass wir unsere Stände auf dem Nikolausmarktgelände aufstellen“, sagt Amler. Die Partei sei davon ausgegangen, dass ihr Stand wie an anderen Samstagen auf dem Gelände des Wochenmarkts stehen dürfte. „Da ist es unser von der Verfassung verbrieftes Recht zu stehen“, sagt er. Weil nicht bekannt gewesen sei, dass der Platz Teil des Nikolausmarktgeländes war, hätten die Grünen ihren Stand vor dem Presse- und Tabakladen an der Epplestraße aufgestellt. Anlässlich des Pariser Klimagipfels seien Informationen verteilt worden . „Wir wollten nicht den Hype um den Nikolausmarkt ausnutzen“, sagt Amler.

Der Grünen-Politiker will aber im Vorfeld des Nikolausmarkts 2016 das Gespräch mit dem GHV suchen. „Wir werden fragen, was sie genau geplant haben“, sagt er. Dann soll im Einvernehmen mit den Veranstaltern entschieden werden, wo der Grünen-Stand Platz finden kann. Vertreiben lassen wollen sich die Grünen auf keinen Fall.