Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste trainieren am Stuttgarter Airport für den Ernstfall. Die Fluggäste waren zuvor gewarnt worden.

Stuttgart - Alarm am Stuttgarter Flughafen: Das rechte Triebwerk einer Boeing 757 hat Feuer gefangen, die kombinierte Passagier- und Frachtmaschine mit 40 Menschen an Bord brennt. Die Situation eskaliert, Trümmerteile fliegen und beschädigen wichtige Systeme. Zum Glück ist das Schreckensszenario nur gespielt. Weil im Ernstfall jeder Handgriff sitzen muss, wurde am Samstag im Süden des Flughafengeländes auf den Fildern trainiert.

 

Feuerwehr und Rettungsdienste sind bei der Übung mit insgesamt rund 380 Mann im Einsatz. Alle zwei Jahre findet das Training nach Vorgaben der Internationalen Organisation für Verkehrsluftfahrt (ICAO) statt. Die Beteiligten am Samstag spielen zwei unterschiedliche Szenarien durch: Für die deutschen Helfer sind große Zugvögel der Auslöser des Unglücks. Die United States Army Garrison Stuttgart, die zum ersten Mal in diesem Rahmen mit den Flughafenkräften übt, nimmt dagegen einen terroristischen Anschlag zum Ausgangspunkt.

Plötzlich geht es Schlag auf Schlag

Als die fiktive Maschine, gebaut aus Containern mit Brandsimulator, gegen 14 Uhr den Boden erreicht, geht es Schlag auf Schlag. Martinshörner tönen über das Flugfeld, überall blinkt Blaulicht. Die Feuerwehr bringt den Brand zunächst unter Kontrolle. Das ist wichtig, damit die Kollegen mit Atemschutzmasken die Passagiere aus dem Innenraum holen können. „Jetzt wird die Rettungstreppe in Stellung gebracht“, kommentiert Andreas Rudlof, Chef der Flughafen-Feuerwehr, das Geschehen. Unten warten schon die Ersthelfer und Rettungswagen, um die Menschen zu versorgen.

Die Einsatzkräfte des US-Militärs kümmern sich um den Frachtraum, während die Brandbekämpfer der deutschen Berufs- und freiwilligen Feuerwehren mit immer wieder auflodernden Flammen im Passagierraum zu kämpfen haben. Auch ein Flächenbrand hält sie noch in Atem, als der Rettungshubschrauber bereits landet. Die Besatzung des Polizeihubschraubers behält das Geschehen aus der Luft im Blick.

Passagiere werden über Lautsprecher informiert

Rund zwei Stunden dauert die Übung. Die echten Passagiere wurden per Lautsprecher über die Notfallübung informiert. Begleitet wurde das Geschehen auf dem Flugfeld von einem Forscherteam des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Die Mitarbeiter werten die Übung mit neuen wissenschaftlichen Methode aus.