Hotel Das Gebäude in der Dorotheenstraße 10 war 1873 von Heinrich Silber erworben und zum Luxushotel umgebaut worden – daher der bis heute gültige Name „Hotel Silber“. Das Hotel schloss im Ersten Weltkrieg.

 

Polizei Ende der 1920er Jahre zog die Stuttgarter Polizei in das Gebäude ein. Zum Apparat gehörte auch die „Politische Polizei“, aus der später die Geheime Staatspolizei (Gestapo) hervorging. Von 1945 bis 1984 wurde das Haus wieder von der Polizei genutzt.

Gestapo Schon kurz nach der Machtergreifung Adolf Hitlers verdreifachte sich das Personal der „Politischen Polizei“. Bald war die Gestapo für ganz Württemberg zuständig. 1934 arbeiteten mehr als 200 Menschen für die Behörde. Im Land gab es Außenstellen.

Verfolgung Vom Hotel Silber aus wurden jene Menschen überwacht und verfolgt, die dem Regime nicht passten: politisch Andersdenkende, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, später auch die Zwangsarbeiter. Auch die Deportation der württembergischen Juden wurde von der Dorotheenstraße aus geplant. In den Büros und in den Zellen im Keller kam es bei den Verhören immer wieder zu schwersten Misshandlungen.

Gedenkstätte Das Gebäude sollte im Zuge der Neubebauung des Viertels abgerissen werden. Zahlreiche Bürger protestierten, auch fand man heraus, dass authentische Teile des Gebäudes erhalten sind. So beschloss die rot-grüne Landesregierung 2011, das Haus zu erhalten und in eine Gedenkstätte umzubauen. Diese könnte mit etwa fünf Mitarbeitern zur größten Gedenkstätte im Land werden.

Initiative bekommt ein Büro in der Gedenkstätte

Ein weiterer Konflikt ist dem Vernehmen nach dagegen ausgeräumt. Lange hatte die bürgerschaftliche Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber darauf gedrungen, dass eine Stiftung die Trägerschaft der  Gedenkstätte übernehmen soll. Jetzt scheint es eine einvernehmliche Lösung zwischen der Initiative und dem Haus der Geschichte zu geben. Danach gehört der Erinnerungsort, wie andere Gedenkstätten auch, strukturell künftig zum Haus der Geschichte; aber die Initiative soll im Verwaltungsrat und im Gremium für die Programmplanung mit entscheiden dürfen und auch ein Büro im Hotel Silber erhalten. Bisher hat das Land dem vorliegenden Entwurf aber noch nicht zugestimmt.

Ein anderes Problem aber schwelt weiter. In Baden-Württemberg gibt es rund 70 Gedenkstätten, die an die Gräueltaten der Nazis erinnern. Sehr viele werden allein von ehrenamtlichen Kräften betrieben, nur zwei haben hauptamtliches Personal: In Grafeneck wird an 10 654 behinderte Menschen erinnert, die dort ermordet wurden; im Oberen Kuhberg in Ulm war von 1933 bis 1935 ein zentrales Konzentrationslager für Württemberg untergebracht. Alle 70 Stätten erhalten zusammen vom Land 300 000 Euro pro Jahr an Zuschüssen – das Hotel Silber ist hingegen allein mit 500 000 Euro an Landesmitteln veranschlagt.

Andere Gedenkstätten befürchten finanzielles Ungleichgewicht

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten (LAGG) befürchtet deshalb – trotz der Freude über das Hotel Silber – ein gehöriges Ungleichgewicht in der finanziellen Ausstattung. Thomas Stöckle, der Sprecher der LAGG und Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, sagt: „Wir müssen bei uns aus Personalmangel Besuchergruppen absagen, und Forschung können wir schon lange nicht mehr betreiben. Das passt dann im Verhältnis zum Hotel Silber einfach nicht mehr.“ Harald Stingele, der Sprecher der Stuttgarter Initiative, versteht das: „Alle Gedenkstätten sind extrem unterfinanziert. Aber das kann nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass man im Hotel Silber alles von vorneherein beschneidet.“

Stöckle hofft nun auf eine „Win-win-Situation“: Denn die LAGG hat selbst ein Konzept vorgelegt, nach dem sich die Gedenkstätten zu vier Verbünden zusammenschließen; wenigstens jeder Verbund soll einen hauptamtlichen Mitarbeiter erhalten und so professionellere Strukturen aufbauen können. Auf 750 000 Euro müsste dafür der Landeszuschuss angehoben werden. „Wir wünschen uns, dass das Land dies mitträgt, möglichst schon mit dem Haushalt 2013/14“, sagt Stöckle.

Der Terror in Württemberg ging vom Hotel Silber aus

Hotel Das Gebäude in der Dorotheenstraße 10 war 1873 von Heinrich Silber erworben und zum Luxushotel umgebaut worden – daher der bis heute gültige Name „Hotel Silber“. Das Hotel schloss im Ersten Weltkrieg.

Polizei Ende der 1920er Jahre zog die Stuttgarter Polizei in das Gebäude ein. Zum Apparat gehörte auch die „Politische Polizei“, aus der später die Geheime Staatspolizei (Gestapo) hervorging. Von 1945 bis 1984 wurde das Haus wieder von der Polizei genutzt.

Gestapo Schon kurz nach der Machtergreifung Adolf Hitlers verdreifachte sich das Personal der „Politischen Polizei“. Bald war die Gestapo für ganz Württemberg zuständig. 1934 arbeiteten mehr als 200 Menschen für die Behörde. Im Land gab es Außenstellen.

Verfolgung Vom Hotel Silber aus wurden jene Menschen überwacht und verfolgt, die dem Regime nicht passten: politisch Andersdenkende, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, später auch die Zwangsarbeiter. Auch die Deportation der württembergischen Juden wurde von der Dorotheenstraße aus geplant. In den Büros und in den Zellen im Keller kam es bei den Verhören immer wieder zu schwersten Misshandlungen.

Gedenkstätte Das Gebäude sollte im Zuge der Neubebauung des Viertels abgerissen werden. Zahlreiche Bürger protestierten, auch fand man heraus, dass authentische Teile des Gebäudes erhalten sind. So beschloss die rot-grüne Landesregierung 2011, das Haus zu erhalten und in eine Gedenkstätte umzubauen. Diese könnte mit etwa fünf Mitarbeitern zur größten Gedenkstätte im Land werden.