Um Ideologie will er sich nicht gekümmert haben

 

Wieder einmal bestätigt sich Hannah Arendts These von der Banalität des Bösen. Carsten S., der Aussteiger aus der rechten Szene, hatte ausgesagt, weniger die Ausländer, die „Linken“ seien in seiner Zeit als Rechtsextremist die Gegner gewesen. Was denn damals für ihn „Linke“ gewesen seien, fragt einer der Anwälte. Und Carsten S. zählt auf: „Zecken“, Jugendliche mit bunten Haaren, mit Anarcho-Aufnähern, schwarz Gekleidete. Das seien doch nur Äußerlichkeiten, sagt der Anwalt. Mehr war da aber nicht, antwortet Carsten S. „Zecke verrecke“, mehr Inhalte gab es kaum. „Ich wurde damit aufgezogen, dass ich noch nicht einmal gewusst habe, wann der Erste Weltkrieg begonnen hat.“ Mit einem „Punk“ an der Berufsschule sei er gut ausgekommen, auch wenn beide als Gegner bei denselben Demos waren. Danach habe man sich unterhalten, dass die einen mit dem Bus im Stau gestanden haben, während die im Zug vorbei fahren konnten. Die Inhalte: „Das war nicht so das Thema.“

Um die Ideologie habe er sich kaum gekümmert. Die dicken Bücher mit den rechten Thesen habe er nie gelesen. Auch das von der Auschwitz-Lüge nicht. Allenfalls die Schulungsbriefe der Jungen Nationaldemokraten waren ein Thema, die der damalige NPD-Funktionär den von ihm betreuten „Kiddies“ nahe bringen sollte. Aber die seien nur vorgelesen worden, die Jugendlichen interessierten sich dafür nicht, wichtiger waren denen die Übernachtungen im Zelt oder Ausflüge, „Bespaßung“ eben.

„Es war viel Spaß in der Szene.“

Menschen verprügelt und schwer verletzt haben sie trotzdem. Auch das hatte Carsten S. berichtet. Später, nach seinem Ausstieg, habe er sich mit der rechten Ideologie beschäftigt. Aber was er dazu erzählt, reicht auch nicht viel weiter, als dass die Dinge eben komplizierter seien, als die Rechten dächten. Türken hatte er damals nicht gekannt. Aber die Musik von den „Türkenjägern“ und anderen rechten Bands, die hat ihm gefallen. Wegen der Melodie oder wegen des Inhalts, will ein Anwalt wissen. „Wir fanden das damals lustig“, antwortet Carsten S., übrigens nicht nur die Rechten. „Es war viel Spaß in der Szene.“ Heute sehe er das alles natürlich anders. Warum er in der NPD so schnell aufgestiegen sei, will ein Anwalt wissen, da müsse er doch eine gefestigte Ideologie gehabt haben. Nein antwortet Carsten S., entscheidend sei sein Engagement gewesen; er habe mitgemacht, sei aktiv gewesen, er habe Busse gemietet. Nachdem er die Waffe übergeben hatte, habe er manchmal abends im Bett gelegen, gegrübelt, gehofft, „es wird schon nichts passieren. Und dann war das schnell auch wieder weg.“

Wieder einmal bestätigt sich Hannah Arendts These von der Banalität des Bösen. Carsten S., der Aussteiger aus der rechten Szene, hatte ausgesagt, weniger die Ausländer, die „Linken“ seien in seiner Zeit als Rechtsextremist die Gegner gewesen. Was denn damals für ihn „Linke“ gewesen seien, fragt einer der Anwälte. Und Carsten S. zählt auf: „Zecken“, Jugendliche mit bunten Haaren, mit Anarcho-Aufnähern, schwarz Gekleidete. Das seien doch nur Äußerlichkeiten, sagt der Anwalt. Mehr war da aber nicht, antwortet Carsten S. „Zecke verrecke“, mehr Inhalte gab es kaum. „Ich wurde damit aufgezogen, dass ich noch nicht einmal gewusst habe, wann der Erste Weltkrieg begonnen hat.“ Mit einem „Punk“ an der Berufsschule sei er gut ausgekommen, auch wenn beide als Gegner bei denselben Demos waren. Danach habe man sich unterhalten, dass die einen mit dem Bus im Stau gestanden haben, während die im Zug vorbei fahren konnten. Die Inhalte: „Das war nicht so das Thema.“

Um die Ideologie habe er sich kaum gekümmert. Die dicken Bücher mit den rechten Thesen habe er nie gelesen. Auch das von der Auschwitz-Lüge nicht. Allenfalls die Schulungsbriefe der Jungen Nationaldemokraten waren ein Thema, die der damalige NPD-Funktionär den von ihm betreuten „Kiddies“ nahe bringen sollte. Aber die seien nur vorgelesen worden, die Jugendlichen interessierten sich dafür nicht, wichtiger waren denen die Übernachtungen im Zelt oder Ausflüge, „Bespaßung“ eben.

„Es war viel Spaß in der Szene.“

Menschen verprügelt und schwer verletzt haben sie trotzdem. Auch das hatte Carsten S. berichtet. Später, nach seinem Ausstieg, habe er sich mit der rechten Ideologie beschäftigt. Aber was er dazu erzählt, reicht auch nicht viel weiter, als dass die Dinge eben komplizierter seien, als die Rechten dächten. Türken hatte er damals nicht gekannt. Aber die Musik von den „Türkenjägern“ und anderen rechten Bands, die hat ihm gefallen. Wegen der Melodie oder wegen des Inhalts, will ein Anwalt wissen. „Wir fanden das damals lustig“, antwortet Carsten S., übrigens nicht nur die Rechten. „Es war viel Spaß in der Szene.“ Heute sehe er das alles natürlich anders. Warum er in der NPD so schnell aufgestiegen sei, will ein Anwalt wissen, da müsse er doch eine gefestigte Ideologie gehabt haben. Nein antwortet Carsten S., entscheidend sei sein Engagement gewesen; er habe mitgemacht, sei aktiv gewesen, er habe Busse gemietet. Nachdem er die Waffe übergeben hatte, habe er manchmal abends im Bett gelegen, gegrübelt, gehofft, „es wird schon nichts passieren. Und dann war das schnell auch wieder weg.“