Der Druck auf die Städte ist hoch, während die Vermietung von privatem Wohnraum an Flüchtlinge stagniert.

Nürtingen/Esslingen - Die Rathäuser in den Kreiskommunen müssen schnell reagieren können, um anerkannten Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten zu können. In Nürtingen hat der Gemeinderat jetzt eine bestehende Ermächtigung um ein Jahr verlängert. Damit ist die Stadtverwaltung in der Lage, rasch Wohnraum für Flüchtlinge anzumieten, der ihr auf dem privaten Markt angeboten wird.

 

Das Instrument hierfür hat das Rathaus nun zwar weiter in der Hand. Allerdings sind Häuser und Wohnungen, die private Eigentümer im Rahmen der Anschlussunterbringung über Stadtverwaltungen an Flüchtlinge vermieten wollen, Mangelware. Bis zum Oktober sind in Nürtingen der Stadt bisher 14 Objekte von privater Seite angeboten worden, wie der Rathaussprecher Clint Metzger mitteilt. Einige wenige Objekte seien seither hinzugekommen. Insgesamt hätten Besitzer von privatem Wohnraum aber eher verhalten auf entsprechende Appelle der Stadt reagiert.

Von gewerblicher Seite hat die Industrie- und Handelskammer ihre frei gewordenen Räumlichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Seit Anfang Oktober ziehen in der Bismarckstraße 8 und 12 nach und nach 48 Menschen ein. Im nächsten Jahr weist der Landkreis Esslingen der Stadt Nürtingen vermutlich 180 Flüchtlinge für die Anschlussunterbringung zu.

In Esslinger Rathaus entscheidet die Dezernentenrunde im Rahmen des Haushaltsbudgets, ob die Anmietung von privatem Wohnraum für Flüchtlinge „wirtschaftlich darstellbar“ ist, wie der Verwaltungssprecher Roland Karpentier erklärt. Bei größeren Investitionen werde der Gemeinderat eingeschaltet. Nach wie vor gebe es bei der Anschlussunterbringung einen „unverändert hohen Bedarf“, der die Kapazitäten übersteige. „Wir freuen uns über jedes Angebot von privater Seite“, sagt daher Roland Karpentier.