Diese furiose Rede Barack Obamas auf dem Demokraten-Parteitag in Philadelphia über Hillary Clinton ist nahezu eine Liebeserklärung: Auf die Präsidentschaftskandidatin, auf ihr Können und auf die Nation.

Philadelphia - US-Präsident Barack Obama ist bekannt für seine rhetorischen Künste. Doch auf dem Parteitag der US-Demokraten bewies der Präsident erneut, wie er die Massen mit gezieltem Einsatz von Signalworten begeistern kann. Die Reden-Schreiber haben ganze Arbeit geleistet, denn die Lobeshymne auf die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, war nicht nur ein Einstimmen auf die Wahl im kommenden November, sie hat zugleich auch seine Erfolge aufgezeigt.

 

Doch wie hat Obama die Massen so begeistern können? Er hat Hillary Clinton auf einen Sockel gehoben – und Donald Trump als unfähigen, betrügerischen Geschäftsmann dargestellt, der Mitarbeiter nicht bezahlt haben soll und von Politik wenig Erfahrung habe. Clinton hingegen sei eine probate Kandidatin: „She knows“ (Sie weiß Bescheid) – Obama betonte die jahrelange Erfahrung in der Politik, die Clinton in ihrem Weg als First Lady und schließlich als Außenministerin in das Amt mitbringen werde.

Die Rede Obamas erinnert an die Serienfigur Francis J. Underwood (Kevin Spacey) aus „House of Cards“ – die Netflix-Serie gibt Einblicke in die Machtspielchen um das Weiße Haus und eben auch in die Kunst der Rhetorik. Der demokratische Politiker Underwood nutzt genau wie Obama bestimmte Worte, um eine Rede zu strukturieren. Zitate aus der Unabhängigkeitserklärung („We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal,...“), Beispiele großer Politiker wie Ronald Reagan oder auch Theodore Roosevelt sowie der Kampf gegen Tyrannei dürfen in solch einer Rede an die Anhänger nicht fehlen.

Wir schaffen das

Und dann ist da noch der personalisierte Wahlkampf: „Yes, she can“. Die Umwandlung des Obama-Wahlslogans „Yes, we can“, der den ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA so bekannt gemacht hat, soll nun auch für Clinton gelten. Noch deutlicher aber betont Obama die grunddemokratischen Grundwerte wie die Gemeinschaft. „Es geht nicht darum, ob eine Person dieses Land erfolgreich anführt, sondern, dass wir es gemeinsam schaffen.“

Und was zeichnet nun Clinton laut Obama als gute Präsidentin aus? Auch hier nennt der US-Präsident demokratische Grundwerte, die so sehr im Kontrast zum Gegenkandidaten der Republikaner, Donald Trump, stehen würden: Menschenrechte, Gleichberechtigung, Patriotismus, der die Nation eine, und der Kampf um eine Demokratie des Volkes – nicht die eines Tyrannen – seien ihre Anliegen. Das multinationale Land zu einen sei die wichtigste Maxime, die es umzusetzen gelte. Clinton sei zudem respektiert im In- und Ausland. „Andere Länder verstehen nicht, was in unserem Wahlkampf los ist. Hillary hat so viel Erfahrung im Vergleich zu Trump“, sagt Obama.

Amerika sei laut Obama nicht in so schlechten Zustand, wie Trump behaupte. Der US-Präsident verweist hierbei auf seine Erfolge in der Gesundheitsversorgung und auf dem Arbeitsmarkt. Auch das Militär sei gut aufgestellt – in all diesen Bereichen habe Clinton politische Erfahrung. Die US-Bürger müssten somit keine Sorge haben, wie ihr Land in Zukunft wirtschaftlich und außenpolitisch aufgestellt sei. Die demokratische Partei sei mit Clinton in guten Händen, auch wenn der demokratische Prozess um Kompromisse ermüdend sein könne.

Clinton in der Kampf-Arena

Und der sportliche Obama bemüht immer wieder das Bild einer Arena, in der Clinton für die Nation kämpft: „Sie müssen mit ihr in diese Arena eintreten – auch wenn sie nicht alle Überzeugungen mit ihr teilen – denn Demokratie bedeutet ‚Wir schaffen das’“.