Zur Wahrheit gehört aber auch, dass George W. Bushs Erblast aus Kriegen und Wirtschaftskrise gewaltig drückte. Obama musste gegen Widerstände ankämpfen wie kaum ein anderer US-Präsident vor ihm. Es war das erklärte Ziel vieler Republikaner im Land, Obama scheitern zu sehen – um jeden Preis. Kompromisse wurden gar nicht erst angestrebt.

 

Kurz vor seinem Abgang erzielt Obama paradoxerweise hohe Beliebtheitswerte im Volk. Wenn es die Verfassung hergäbe, hat er kürzlich erklärt, wäre er von den Amerikanern auch ein drittes Mal gewählt worden. Er hat wahrscheinlich recht. Das Original hätte es noch einmal geschafft; Hillary Clinton dagegen schaffte es nicht. Die Amerikaner zogen es vor, gleich einen radikalen Schnitt zu machen und Trump zu wählen. Ein skandalumwitterter Immobilienmilliardär zieht demnächst ins Weiße Haus ein; und der Verfassungsrechtler zieht aus, der in seinen acht Amtsjahren von keinem einzigen Skandal um seine Person oder Familie geplagt wurde. Die Wähler in den USA entschieden sich für die Antithese zu Obama.

Immerhin: Obama geht als erster afroamerikanischer Präsident der Vereinigen Staaten in die Geschichtsbücher ein. Das kann ihm keiner nehmen – so sehr sich auch die Nummer 45 bemühen wird, das Vermächtnis Obamas zu schleifen. Am Ende lassen sich zwei drängende Fragen klar beantworten. Hat der Schönredner Obama alle Chancen genutzt, die ihm das Amt geboten hat? Nein. Hat Obama den Mund zu voll genommen? Ja.