Rund 3000 Menschen haben am Samstag in Stuttgart gegen die Macht der Finanzmärkte demonstriert. Sie forderten mehr Demokratie und soziale Absicherung.

Stuttgart - Mit zahlreichen Kundgebungen haben am Samstag Bürger in Baden-Württemberg gegen die Macht der Finanzmärkte demonstriert. In Stuttgart gingen in mehreren Demonstrationen rund 3000 Menschen auf die Straße, teilte die Polizei mit. In anderen Städten wie Freiburg, Reutlingen oder Karlsruhe blieb das Interesse mit jeweils nicht über 300 Teilnehmern verhalten.

 

Die Demonstranten forderten mehr Demokratie und schlossen sich der amerikanischen Protestbewegung "Occupy Wall Street" ("Besetzt die Wall Street") an. "Die Finanzwelt treibt die Politik vor sich her", rief Fernsehjournalist Franz Alt rund 1500 Teilnehmern auf dem Schlossplatz zu. Der 73-Jährige forderte ein klares "Nein zum Diktat des Geldes" und sprach von einem "Finanzextremismus der Spekulanten." Alt rief die Politik zudem auf, nach Schweizer Vorbild mehr direkte Demokratie zuzulassen: "Wir brauchen eine Verschweizerung der Bundesrepublik Deutschland." Der frühere Leiter des Fernsehmagazins Report Mainz zog zudem einen Vergleich zwischen den Finanzjongleuren und dem von ihm kritisierten Bahnhofsprojekt Stuttgart 21: "Hier wie dort gilt: Gier frisst Hirn."

"Die Finanzaktobaten gehören an die Kette gelegt", meinte auch Bernd Riexinger, Verdi-Bezirksleiter in Stuttgart und Mitglied des Landesvorstand der Linkspartei. Bei einem anschließenden Zug vor die Börse hatten sich zuletzt etwa 3000 Menschen versammelt.

Mit "Rettungsschirmen", Trillerpfeifen und Plakaten prangerten die Demonstranten die Macht der Wirtschaft an. Bernd Riexinger von Verdi Stuttgart sagte: "Die Wirtschaft muss den Menschen dienen, nicht umgekehrt". Eine öffentliche Kontrolle von Banken sei dringend notwendig.

Auch in vielen anderen deutschen Städten gingen die Menschen auf die Straßen und zeigten Flagge. Die Kundgebungen waren Teil eines weltweiten Aktionstages. Unter den Organisatoren waren auch die Globalisierungskritiker von Attac.