Ich frage mich, wen Frau Kienzle mit ihrem Kampf gegen Lärm und der angeblichen „Übernutzung“ der Innenstadt beschützen will. Man muss sich fragen, ob man in einer Stadt wohnen will, in dessen Kern viele Menschen zusammenkommen und ungestört reden, trinken und feiern können oder in der einige wenige, die sich die hohen Innenstadtmieten leisten können, dem Rest durch ihre unrealistischen Erwartungen in puncto Lärm den Spaß verderben. Eben diese Orte, die der Gemeinschaft gehören, werden in Stuttgart immer weniger. Clubs wie etwa das Rocker 33 müssen schließen oder werden durch ständige Kontrollen und kaum erfüllbare Auflagen drangsaliert, während solche Orte in anderen Städten sogar Kulturfördergelder bekommen. Gleichzeitig werden riesige Filetgrundstücke der Innenstadt scheinbar gedankenlos an Investoren vergeben, die dann darauf zweifelhafte Großprojekte wie das Milaneo oder das Gerber realisieren, die mit Baulärm und massivem Verkehrs- und Menschenaufkommen einhergehen.

 
Adrian Soovary, Stuttgart