Warum wird es schwierig werden, die Spiele zu genießen?
Ich weiß nicht, wie es in Sotschi sein wird und wie es dort ausschaut. Das werde ich dann sehen.
Rührt diese abwartende Haltung daher, dass Sie die Vergabe der Winterspiele nach Russland erst kürzlich kritisierten?
Ich habe mir nur Gedanken gemacht, wie es mit unserem Sport weitergeht. Ich habe da so meine Bedenken, wenn Großveranstaltungen nach Sotschi, vier Jahre später nach Südkorea oder die Fußball-WM nach Katar vergeben werden. Man muss die Menschen emotional an den Sport und an die Veranstaltung binden können, erst dann werden es schöne Spiele – und erst dann kann es auch dem ganzen Land etwas bringen und in ihm auch etwas bewegen.
Nehmen Sie Themen wie die Menschenrechtsverletzungen in Russland – auch im Hinblick auf die Arbeiter der Olympiabaustellen oder Menschen, die umgesiedelt wurden – gedanklich mit auf die Reise?
Das muss man ausblenden, auch wenn man das wohl nicht ganz schafft. Man ist ja auch nur ein Mensch. Wenn solche Spiele ausgetragen werden, soll ja den Leuten damit auch eine Freude gemacht werden. Und so soll es sein. Wenn aber der Eindruck entsteht, dass es vielen Menschen durch die Olympischen Spiele nicht so gut geht, dann ist die Sache etwas zäh.
Haben Sie Angst vor Terroranschlägen?
Angst habe ich nicht direkt. Ich weiß, dass dort alles Menschenmögliche getan wird, dass nichts passiert. Aber ein mulmiges Gefühl gibt es natürlich schon, wenn Soldaten mit Maschinenpistolen dastehen und das Ganze absichern.
Wer würde im Falle einer Neureuther-Medaille in Sotschi daheim mehr ausflippen: Ihre Mutter Rosi Mittermaier oder Ihr Vater Christian Neureuther?
Wenn, wenn, wenn . . . In unserem Sport sind alle Athleten so eng beisammen, es kann so viel passieren. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich habe mir Prognosen abgewöhnt. Reden wir nach Olympia noch einmal darüber.