Eine Kettenmail sorgt für Aufregung im Land: Angeblich werde die Formel "Grüß Gott" verboten. Jetzt hat sich die Staatskanzlei eingeschaltet.

Stuttgart - In Baden-Württemberg herrscht Sorge um die landesübliche Grußformel "Grüß Gott". Die Landesregierung sah sich am Mittwoch zu einer Beschwichtigung der besonderen Art veranlasst: Der süddeutsche Segensgruß werde nicht verboten, hieß es aus der Staatskanzlei.

Anlass war eine ominöse E-Mail, die die Runde machte. Darin wurde behauptet, das "in Baden-Württemberg vertraute 'Grüß Gott'" dürfe nicht mehr verwendet werden - aus Rücksichtnahme auf Muslime. Die Staatsrätin für interkulturellen und interreligiösen Dialog, Regina Ammicht Quinn, gab am Mittwoch Entwarnung: Es handele sich bei der E-Mail um eine "Fälschung".

Briefe von besorgten Bürgern


In dem mit ausländerfeindlichen Reaktionen gespickten E-Mail-Text schrieb "eine junge Lehrerin", das Grüß-Gott-Verbot sei Kindern zu Schulbeginn in Stuttgarter Schulen von ihren Klassenvorständen mitgeteilt worden. Die Ketten-Mail sorgte für Unruhe. Verschiedene Stellen der Landesregierung erreichten Briefe von besorgten Bürgern.

Ammicht Quinn stellte klar: "Eine Anweisung gegen das 'Grüß Gott' ist in Baden-Württemberg undenkbar. Und es haben sich im Übrigen auch nie Muslime darüber beschwert, dass im Namen Gottes gegrüßt wird", sagte sie. Fremdenfeindliche Ängste würden in der "böswilligen Mail" gezielt aufgegriffen und geschürt.