Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Krugman warnt ebenso wie viele andere Experten auch, dass solche begrenzten Währungssysteme die Gefahr einer Deflation mit sich brächten (siehe Interview). Doch da die lockere Geldpolitik der großen Notenbanken aktuell eher Inflationsängste schürt, wirken Bitcoins auf viele Menschen durchaus attraktiv. Jedenfalls stieg in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach den rund elf Millionen virtuellen Münzen, die seit 2009 geschaffen wurden. Sie werden über Online-Börsen gehandelt. Der bereits im Februar begonnene Kursanstieg beschleunigte sich kurz nach der umstrittenen Entscheidung der Euroretter, an der Sanierung zyprischer Banken auch die Kontoinhaber zu beteiligen. Vor allem in Spanien wurden danach vermehrt Softwareprogramme aus dem Internet heruntergeladen, die den Handel mit Bitcoins ermöglichen. Dieses Phänomen löste wiederum eine Flut von Medienberichten aus, die ihrerseits das Interesse an der neuen Währung befeuerten. Der rasante Kursanstieg wiederum führte dazu, dass erste Anleger Kasse machten –„das Platzen der Blase war unausweichlich“, schreibt der Commerzbank-Währungsexperte Ulrich Leuchtmann in einer Analyse.

 

Verschärft wurde der Einbruch durch technische Probleme beim weltgrößten Handelsplatz Mount Gox, der in der vergangenen Woche vorübergehend geschlossen werden musste. Die Betreiber der japanischen Online-Börse teilten anschließend mit: „Wir sind Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden.“ Im April seien täglich 75 000 neue Konten eröffnet worden, die Zahl der Transaktionen habe sich in den Stunden vor dem Absturz verdreifacht. Dies habe das Handelssystem überfordert und zum Stocken gebracht, was Panikverkäufe ausgelöst habe. Unter der Last dieser Massenflucht sei der Server dann zusammengebrochen.

Bezahlt wird mit Bitcoins nur in Ausnahmefällen

Die marktbeherrschende Stellung von Mount Gox sei ein echtes Problem, kommentierte der IT-Experte Rick Falkvinge in einem Blog. Der Gründer der schwedischen Piratenpartei will seine Bitcoins dennoch behalten – „für Jahrzehnte“. Auch der Geschäftsführer des deutschen Handelsplatzes bitcoin.de, Oliver Flaskämper, wirbt weiter unverdrossen für die virtuelle Währung: „Trotz allem bleibe ich bei meiner Aussage, dass der Bitcoin-Kurs langfristig (eigentlich) nur steigen kann“, schrieb er kurz nach dem Crash. Zur Begründung verweist er auf die Mengenbegrenzung und die wachsende Zahl an Akzeptanzstellen. Neben einer Vielzahl von Online-Shops weltweit gibt es beispielsweise in Berlin auch einzelne Cafés und eine Pension, die Bitcoins annehmen. Um Offline-Zahlungen zu ermöglichen, bietet ein US-Unternehmen sogar Münzen mit einem „B“ in physischer Form an – mit eingeprägtem Code für den Abruf des virtuellen Originals.

Nur wenn Bitcoins vermehrt für Bezahlvorgänge genutzt würden, könnten sie tatsächlich zu einer Art Nebenwährung aufsteigen. „Ohne Transaktionsnachfrage bleiben Bitcoins eine spekulative Blase. Denn anders als eigentliches Warengeld stiftet ihr Besitz keinen direkten Nutzen“, meint Commerzbank-Analyst Leuchtmann. Allerdings könnte eine zunehmende Nutzung auch neue Probleme bringen. Diebstähle durch Hackerangriffe hat es schon mehrfach gegeben, die US-Bundespolizei FBI sieht für Kriminelle noch mehr Möglichkeiten: Da Bitcoin-Zahlungen ohne Bankkonto und damit weitgehend anonym abgewickelt werden können, seien sie attraktiv für „Geldwäscher, Menschenhändler und Terroristen“.

Zypern sorgt für Hochkonjunktur

Krugman warnt ebenso wie viele andere Experten auch, dass solche begrenzten Währungssysteme die Gefahr einer Deflation mit sich brächten (siehe Interview). Doch da die lockere Geldpolitik der großen Notenbanken aktuell eher Inflationsängste schürt, wirken Bitcoins auf viele Menschen durchaus attraktiv. Jedenfalls stieg in den vergangenen Monaten die Nachfrage nach den rund elf Millionen virtuellen Münzen, die seit 2009 geschaffen wurden. Sie werden über Online-Börsen gehandelt. Der bereits im Februar begonnene Kursanstieg beschleunigte sich kurz nach der umstrittenen Entscheidung der Euroretter, an der Sanierung zyprischer Banken auch die Kontoinhaber zu beteiligen. Vor allem in Spanien wurden danach vermehrt Softwareprogramme aus dem Internet heruntergeladen, die den Handel mit Bitcoins ermöglichen. Dieses Phänomen löste wiederum eine Flut von Medienberichten aus, die ihrerseits das Interesse an der neuen Währung befeuerten. Der rasante Kursanstieg wiederum führte dazu, dass erste Anleger Kasse machten –„das Platzen der Blase war unausweichlich“, schreibt der Commerzbank-Währungsexperte Ulrich Leuchtmann in einer Analyse.

Verschärft wurde der Einbruch durch technische Probleme beim weltgrößten Handelsplatz Mount Gox, der in der vergangenen Woche vorübergehend geschlossen werden musste. Die Betreiber der japanischen Online-Börse teilten anschließend mit: „Wir sind Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden.“ Im April seien täglich 75 000 neue Konten eröffnet worden, die Zahl der Transaktionen habe sich in den Stunden vor dem Absturz verdreifacht. Dies habe das Handelssystem überfordert und zum Stocken gebracht, was Panikverkäufe ausgelöst habe. Unter der Last dieser Massenflucht sei der Server dann zusammengebrochen.

Bezahlt wird mit Bitcoins nur in Ausnahmefällen

Die marktbeherrschende Stellung von Mount Gox sei ein echtes Problem, kommentierte der IT-Experte Rick Falkvinge in einem Blog. Der Gründer der schwedischen Piratenpartei will seine Bitcoins dennoch behalten – „für Jahrzehnte“. Auch der Geschäftsführer des deutschen Handelsplatzes bitcoin.de, Oliver Flaskämper, wirbt weiter unverdrossen für die virtuelle Währung: „Trotz allem bleibe ich bei meiner Aussage, dass der Bitcoin-Kurs langfristig (eigentlich) nur steigen kann“, schrieb er kurz nach dem Crash. Zur Begründung verweist er auf die Mengenbegrenzung und die wachsende Zahl an Akzeptanzstellen. Neben einer Vielzahl von Online-Shops weltweit gibt es beispielsweise in Berlin auch einzelne Cafés und eine Pension, die Bitcoins annehmen. Um Offline-Zahlungen zu ermöglichen, bietet ein US-Unternehmen sogar Münzen mit einem „B“ in physischer Form an – mit eingeprägtem Code für den Abruf des virtuellen Originals.

Nur wenn Bitcoins vermehrt für Bezahlvorgänge genutzt würden, könnten sie tatsächlich zu einer Art Nebenwährung aufsteigen. „Ohne Transaktionsnachfrage bleiben Bitcoins eine spekulative Blase. Denn anders als eigentliches Warengeld stiftet ihr Besitz keinen direkten Nutzen“, meint Commerzbank-Analyst Leuchtmann. Allerdings könnte eine zunehmende Nutzung auch neue Probleme bringen. Diebstähle durch Hackerangriffe hat es schon mehrfach gegeben, die US-Bundespolizei FBI sieht für Kriminelle noch mehr Möglichkeiten: Da Bitcoin-Zahlungen ohne Bankkonto und damit weitgehend anonym abgewickelt werden können, seien sie attraktiv für „Geldwäscher, Menschenhändler und Terroristen“.

Ein Verbot wäre keineswegs nur negativ

Bitcoin-Befürworter Oliver Flaskämper schließt vor diesem Hintergrund nicht aus, dass Regierungen einzelne Handelsplätze schließen und damit neue Kursstürze auslösen könnten. Doch selbst diesem Szenario kann er etwas Positives abgewinnen: „Letztlich wäre ein Verbot indirekt ein Beleg dafür, dass das Bitcoin-System funktioniert und großes Potenzial hat.“