Dieses Vertrauen hat – Stichwort: Göttingen und Regensburg – arg gelitten. Ist es überhaupt noch zu erhalten?
Ganz zweifellos hat der Verdacht, dass dort Wartelisten manipuliert wurden, viele erschüttert. Umso wichtiger ist, dass nun alles getan wird, um zu guten Kriterien auch beim beschleunigten Verfahren zu kommen und dafür zu sorgen, dass Missbrauch ausgeschlossen ist. Als Arzt füge ich hinzu: dieses Ziel ist im ureigensten Interesse der Transplantationsmediziner und der Kliniken. Sie müssen sich volle Transparenz und Glaubwürdigkeit auf die Fahnen schreiben.

Dafür muss eigentlich der Staat sorgen.
Was den rechtlichen Rahmen anbelangt, stimmt das. Wir als Politiker sind gehalten zu prüfen, ob das System der deutschen Transplantationsmedizin Schwächen hat, die abgestellt werden müssen. Gesundheitsminister Bahr hat sich bisher an diesen Punkt nicht herangetraut. Wir Grünen werden Druck machen, dass er sich nun an die Arbeit macht. Wichtig ist aber auch, dass sich die Transplantationsmedizin und die Kliniken nicht gegen eine Systemprüfung wehren und Reformen nicht aus einer Art Wagenburg heraus verfolgen. Sie müssen mitmachen und mitwirken, dass die Organspende über jeden Zweifel erhaben ist. Das sind wir den Tausenden Kranken schuldig, die auf ein Spenderorgan warten.