Eine Gruppe von Geschichtsinteressierten will einen ortshistorischen Verein für Vaihingen gründen. „Es kann nicht sein, dass Vaihingen keine organisierte Einrichtung hat, die das Gedächtnis des Stadtbezirks bewahrt“, sagt der Mitinitiator Folkmar Schiek.

Vaihingen - Das Wissen um die Vergangenheit darf nicht verloren gehen. Dieser Wunsch verbindet eine Gruppe von Menschen in Vaihingen, die einen ortshistorischen Verein gründen wollen. Angestoßen hat die Sache Folkmar Schiek, der Vorsitzende des Vereins Vaihinger Fachgeschäfte. Er ist schon seit Längerem an der Vaihinger Historie interessiert und hat ein Buch über die Geschichte des Alten Friedhofs geschrieben. „Es kann nicht sein, dass Vaihingen keine organisierte Einrichtung hat, die das Gedächtnis des Stadtbezirks bewahrt“, sagt er. „Bei jedem Generationenwechsel geht so viel verloren.“

 

Bereits vor einigen Jahren haben sich die Ortschronisten Erwin Grieb, Walter Barthelmess und Gerhard Widmaier in dieser Richtung bemüht. Geplant war, nach dem Abriss der Brauerei Schwaben Bräu in dem neuen Gebäude ein Heimatmuseum einzurichten. Doch mit der Häussler-Insolvenz verliefen die Pläne im Sande. Schiek geht die Sache nun anders an. Gut zwei Dutzend Interessierte hat er dafür gewinnen können, einen ortshistorischen Verein zu gründen. Darunter sind viele Fachleute wie etwa Historiker, Archivare und Germanisten. Auch Gerhard Widmaier ist mit im Boot, außerdem Christine Bührlen-Grabinger und Dagmar Kraus, die an einem Buch über Vaihingen beteiligt waren, sowie Richard Weber, der eine Broschüre über Büsnau verfasst hat.

Das Material muss gesichtet und katalogisiert werden

Vorrangige Aufgabe des Vereins wird es sein, das vorhandene Material zu sichten und zu katalogisieren. Es geht um historische Dokumente, Bücher, Landkarten und Fotografien. Die Sammlungen befinden sich nicht an einem Ort, sondern sind überall in Vaihingen verteilt: im Bezirksrathaus, im Kirchenarchiv an der Ackermannstraße, in Privathaushalten und anderswo. Alle diese Sammlungen an einem Ort zusammenzuführen, das ist das übergeordnete Ziel des Vereins. Dafür braucht es freilich Räumlichkeiten, die es zu finden und zu finanzieren gilt.

Um Sponsoren und Förderer anzusprechen, „muss man etwas Konkretes präsentieren können“, sagt Bührlen-Grabinger. Damit werden die Vereinsmitglieder beginnen. Dass sie „sozusagen auf der grünen Wiese“ anfangen, sieht Schiek als Chance. „Wir können von Anfang an alles richtig machen“, sagt er. Er sei froh, dass sich so viele Experten gefunden haben, die sich mit dem Thema Archivierung auskennen. Ihre Absicht sei es, das Archiv korrekt und nach den üblichen Verfahrensweisen anzulegen, sodass es später einmal von Forschenden genutzt werden kann.

Der Bezirksvorsteher lobt die Idee

„Unsere Aufgabe ist es, Vergangenes zu bewahren und zu tradieren“, sagt Bührlen-Grabinger. Noch gebe es Menschen, die sich an Dinge erinnerten und daran interessiert seien, dass diese erhalten bleiben. Vorstellbar sei neben dem Sammeln und Archivieren, dass der Verein ein Jahrbuch herausgibt und die Mitglieder Führungen anbieten sowie Vorträge organisieren, so Schiek. Auch im Internet wolle man präsent sein, er denke an eine Homepage und an eine Facebook-Seite. „Möglichkeiten gibt es viele, es ist nur eine Frage des Budgets.“

Der Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt will den Verein gerne unterstützen. „Nichts wäre mir lieber, als noch intensiver mitzumachen.“ Denn schließlich habe er Geschichte auf Lehramt studiert. Allein an der Zeit fehle es ihm. „Wo sind unsere Wurzeln? Wo kommen wir her? Das muss einen doch interessieren“, sagt Meinhardt.

Kontakt
Weitere Mitglieder sind willkommen. Folkmar Schiek ist unter 78 28 56 60 sowie per E-Mail an post@folkmar-schiek.de zu erreichen. Die Gründungsversammlung ist im März.