Die Pläne der Stuttgarter Straßenbahn für das ehemalige Depot konkretisieren sich.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Ost - Früher befanden sich auf dem Gelände der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) hinter dem Ostendplatz die Hauptwerkstatt des Straßenverkehrsunternehmens sowie das Depot für die Straßenbahnen. 1971 lagerte die SSB die Werkstatt gemeinsam mit der Hauptverwaltung nach Möhringen aus, 1986 folgte das Depot. Das Areal, das sich von der Schönbühlstraße bis zur Landhausstraße und auf der anderen Seite von der Ostendstraße bis zum Leo-Vetter-Bad zieht, war überflüssig geworden

 

Lange Zeit war dann dort das Theater im Depot untergebracht. Derzeit nutzt es die Stuttgarter Jugendmusikschule für ihren Unterricht, das Schauspielhaus lässt dort proben. Der Vertrag mit dem Stuttgarter Staatstheater läuft Ende Juni aus, der Vertrag wurde seitens des Theaters nicht verlängert. „Das ist eigentlich schade. Es wäre schön gewesen, dass Theater wäre noch bis zur Umnutzung geblieben“, bedauert Frank Krieger, der Dienststellenleiter der Abteilung Liegenschaftsverwaltung bei der SSB, diese Entscheidung.

Platz für zwei Kindertagesstätten

Seit Jahren diskutiert die SSB mit dem Bezirksbeirat Ost über eine Lösung für das Gelände und das riesige Gebäude darauf. Bereits vor zwei Jahren plante die SSB die Sanierung und den Umzug des zurzeit gegenüber liegenden Kinder- und Jugendhauses Ostend auf das Areal. Auch der bauliche Anschluss der Kindertagesstätte in der Landhausstraße 188 sowie die weitere Unterbringung der Jugendmusikschule waren damals geplant. Im März 2011 stoppte die SSB das Unterfangen und entwickelte eine neue Immobilienstrategie. Nun geht es weiter mit dem Großprojekt – mit einer nahezu unveränderten Planung.

Zu den künftigen Mietern des Areals soll unter anderem das Kinder- und Jugendhaus Ostend gehören. Die Einrichtung soll im ersten Obergeschoss des SSB-Gebäudes unterkommen. „Dort planen wir eine Erschließung von der Schönbühlstraße aus“, sagt Krieger. Im selben Geschoss soll auch die Jugendmusikschule untergebracht werden. Die Kindertagesstätte aus der Landhausstraße soll an das Gebäude angeschlossen und dadurch vergrößert werden. Bisher hat die Tageseinrichtung Platz für drei Gruppen, nach dem Anbau wäre Raum für sieben. Im Erdgeschoss sollen ein neues städtisches Familienzentrum sowie eine weitere Kindertagesstätte mit waldorfpädagogischem Konzept Platz finden. Im ersten Obergeschoss plant die SSB, eine Decke einzuziehen, um ein weiteres Stockwerk herzustellen. Insgesamt seien bei den Planungen alle zukünftigen Nutzer mit einbezogen worden, sagt Krieger.

Diese Nutzer müssen die geforderten Mieten aufbringen

Das Konzept der SSB steht in seinen Grundzügen vorläufig fest. Doch der ganze Plan steht und fällt mit den künftigen Nutzern. Diese müssen nämlich die geforderten Mieten aufbringen. Erst, wenn die vertraglichen Bedingungen mit den jeweiligen Einrichtungen ausgehandelt sind, beginnt die SSB mit der Sanierung. Wann dies genau sein wird, kann Krieger zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Realistisch ist ein Einzugstermin in 2016“, sagt er. Krieger rechnet mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren.

Zu den Kosten will er derzeit noch keine konkreten Angaben machen. „Wir haben eine Kostenschätzung von unserem Architekten. Auf dieser Basis gehen wir in die Gespräche mit den künftigen Nutzern“, sagt Krieger. Die Investitionskosten seien die Basis, ergänzt er. Derzeit ist Krieger dabei, die jeweilige Miete für die einzelnen Einrichtungen zu berechnen. „Wir sind ja Eigentümer. Wir müssen die Kosten natürlich umlegen“, sagt Krieger. Die SSB wolle mit wirtschaftlicher Weitsicht bei ihren Planungen vorgehen. Das Unternehmen sei dafür auch in Gesprächen mit den zuständigen Stuttgarter Ämtern wie dem Jugendamt, der städtischen Musikschule und dem Liegenschaftsamt.

Bis eine Entscheidung getroffen wird, steht das Gebäude leer. Lediglich die Jugendmusikschule ist noch aktiv. Eine übergangsweise Nutzung hält Krieger für schwierig. Denkbar sei, Tanz- und Performance-Gruppen das Gebäude zur Verfügung zu stellen. Doch einfach sei dies nicht. „Das Problem sind immer gesicherte Fluchtwege und der Brandschutz“, sagt er. Die Gewährleistung dieser beiden Punkte sei mit Kosten verbunden. Nachdem aber der Dialog zwischen Architekt und Nutzern gestartet sei, könne es aus seiner Sicht jetzt ohnehin in die nächste Runde gehen.