Da fällt sein Blick auf den einen Vers. Er liest ihn laut – ah, daraus könnte er etwas machen. „Ich spinne den Gedanken weiter und allmählich baut sich die Predigt vor mir auf. Ich halte wieder kurz inne, Danke, bete ich. Das, was ich an Ostern verkünden darf, habe ich wieder einmal erleben dürfen: Jesus lebt. Gott ist Wirklichkeit, deshalb kann er mir helfen“, sagt der Pfarrer an der Gebersheimer Auferstehungskirche. Gemeinsam mit Pfarrer Jochen Haas von der Höfinger Laurentiuskirche betreut er die evangelische Kirchengemeinde Gebersheim-Höfingen.

 

Marcus Girrbach: „Er lebt! – Für mich die zentrale Aussage des christlichen Glaubens. Jesus lebt, er ist bei mir, er teilt Leben mit mir. Leben, das er kennt, weil er es selbst gelebt hat. Dass das Leben nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen ist, das weiß er auch. Und das macht uns Gründonnerstag und Karfreitag deutlich.“

„Karfreitag – bei uns in Gebersheim endet dieser Gottesdienst bedrückend“, sagt Marcus Girrbach. Die Kerzen werden vor dem Segen gelöscht, es gibt kein Nachspiel, die Menschen gehen in Stille auseinander. Leid und die Hilflosigkeit angesichts des Leids aushalten, dabei könne der Karfreitag helfen. Und das sei in der von Corona so geplagten Welt wichtiger denn je. Sich einzugestehen, dass es Dinge gibt, die wir nicht in der Hand und unter Kontrolle haben, wird seit Februar 2020 so bewusst. Aber dann komme Ostern mit der Botschaft: Er lebt und er ist bei uns, nur eben anders, als wir es gewohnt sind.

„Na ja, aber auch das hat uns Corona ja gelehrt: Wir können uns nah sein, selbst wenn wir keinen persönlichen, fassbaren Kontakt haben dürfen“, reflektiert der Pfarrer. Mit Jesus sei es anders und doch ähnlich: Er ist uns nah, auch wenn wir ihn nicht sehen, berühren, umarmen können.