Um Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge zu schaffen, werden in Nellingen drei Gebäude errichtet. Sie bieten in 36 Wohnungen Platz für etwa 90 Menschen. Der Komplex kostet rund 4,9 Millionen Euro.

Ostfildern - Zurzeit wird an der Maybachstraße im Ostfilderner Stadtteil Nellingen eifrig gebaut. Dort entstehen bis zum Mai drei Gebäude, in denen Flüchtlinge nach ihrer Anerkennung als Asylsuchende eine Bleibe finden sollen. Insgesamt sollen die jeweils dreigeschossigen, als Holzrahmenkonstruktionen gebauten Häuser rund 90 Menschen Wohnraum bieten.

 

Pflichtaufgabe der Stadt

Die Kosten für den Komplex belaufen sich laut der Stadtverwaltung auf insgesamt rund 4,9 Millionen Euro. Die Kommunen sind verpflichtet, Wohnungen für die Anschlussunterbringung bereitzustellen. Bei dem Bau handele es sich deshalb um „eine Pflichtaufgabe der Stadt“, der sie sich nicht entziehen könne, erklärte Norbert Simianer, der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, im vergangenen Sommer in einer Sitzung des Gemeinderats. Doch lobten er und die anderen Fraktionen die vorausschauende Planung einer flexibel zu gestaltenden Unterkunft. Diese kann später – unabhängig von der schnellen Unterbringung von Flüchtlingen – für günstiges Wohnen genutzt werden.

Das Gremium sprach sich einstimmig dafür aus, die Arbeiten an die Firma Weizenegger Objektbau im oberschwäbischen Bad Wurzach zu vergeben, zumal die Verwaltung mit diesem Partner bisher gute Erfahrungen gemacht hat. Denn das Unternehmen hatte schon die Zuschläge für den Bau des Riegelhofkindergartens in Nellingen, der Obdachlosenunterkünfte an der Kirchheimer Straße in Ruit und der Kindertagesstätte Wunderwerk im Scharnhauser Park erhalten. Auch der Kindergarten in der Waldstraße in Kemnat wird von der Firma Weizenegger gebaut.

Grundstück von Bürgerstiftung gekauft

Die Stadt hatte das Grundstück an der Maybachstraße in Nellingen von der Bürgerstiftung Ostfildern abgekauft, der es gestiftet worden war. Der ausgehandelte Kaufpreis sei für die Nutzung zur Anschlussunterbringung oder für Sozialwohnungen gültig, erklärt der Oberbürgermeister Christof Bolay auf Nachfrage. „Sollten wir darauf später einmal eine normale Wohnbebauung planen, würde ein Nachschlag fällig.“ Das sei beim Verkauf vertraglich so festgehalten worden.

Einige Stadträte haben im Vorfeld eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen moniert. Doch für die künftige Nutzung durch anerkannte Flüchtlinge seien sicherlich ausreichend Stellplätze vorhanden, erklärt der Rathauschef Christof Bolay. Sollten mehr benötigt werden, „könnten wir reagieren, der Platz dafür ist da“.

Wärme aus Energiezentrale

Bauweise
Mit Ausnahme einer Bodenplatte aus Stahlbeton und Betonfertigteilen in den Treppenhäusern werden die drei Flachdachhäuser in der Nellinger Maybachstraße aus Holz gebaut. Die Dächer sollen später begrünt werden. Pro Gebäude sind zwölf Wohnungen auf jeweils drei Etagen geplant. Von den insgesamt 36 Wohnungen sind künftig zwei barrierefrei und zwei weitere rollstuhlgerecht. Je nach Wohnungstyp – zwei oder drei Zimmer – können in den Einheiten jeweils zwei bis vier Menschen untergebracht werden.

Versorgung
Die Versorgung der Häuser übernimmt eine gemeinsame Energiezentrale am Rand des Grundstücks. Die Wärme wird mit einem gasbetriebenen Blockheizkraftwerk erzeugt und über Nahwärmeleitungen verteilt, die im Erdreich verlegt werden.