Der Ostfilderner Baubürgermeister Michael Assenmacher verlässt nach fünf Jahren das Rathaus. Er wird Leiter des Technischen Dezernats in Meerbusch (Nordrhein-Westfalen). Die Art seines Abschieds verärgert den Oberbürgermeister Christof Bolay.

Ostfildern - Der Stadt Ostfildern kommt überraschend der Baubürgermeister abhanden. Michael Assenmacher ist am Donnerstag, 25. Juni, zum Technischen Dezernenten der Stadt Meerbusch (Nordrhein-Westfalen) gewählt worden. Der 49-Jährige tritt seine neue Stelle am 1. Oktober an, wie die Zeitung „Rheinische Post“ in ihrer Onlineausgabe berichtet. Damit zieht der umstrittene Leiter der beiden Fachbereiche Planung und Baurecht sowie Bauen und Immobilien die Notbremse noch vor Ablauf seiner Amtszeit in drei Jahren.

 

Über die Art und Weise, wie sich Assenmacher nach fünf Jahren aus der Stadt Ostfildern verabschiedet, ist der Oberbürgermeister Christof Bolay verärgert. Er habe davon nicht von dem 49-Jährigen selbst, sondern aus der Zeitung erfahren. „Ein Anruf am Freitag oder Samstag wäre doch kein Problem gewesen. So etwas muss man doch unmittelbar mitteilen“, sagt Bolay, der dieses Verhalten als schlechten Stil empfindet. Er erwarte nicht, dass ihm nach der Wahl der erste Anruf Assenmachers gelte, wohl aber, dass dieser zeitnah „zum Hörer greift und den OB anruft.“

Assenmacher: „Unglücklich gelaufen“

Der Kritisierte bezeichnet den Ablauf als „unglücklich gelaufen“. Er sei am Donnerstagabend gewählt worden, habe am Freitag eine lange Sitzung leiten müssen und den Oberbürgermeister am Montagvormittag informieren wollen. Da habe dieser eben schon durch Recherchen der Lokalzeitung von seinem Abschied gewusst.

Dass sich der Architekt und Fachwirt der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft in der 55 000-Einwohner-Stadt im Rhein-Kreis Neuss beworben hat, könne ihm nicht vorgeworfen werden, stellt Bolay klar. Schließlich sei es „völlig in Ordnung“, sich anderweitig umzusehen, wenn man Signale fehlenden Vertrauens quer durch alle Gemeinderatsfraktionen und in der Verwaltung wahrnehme. „Mich hat bisweilen sein Prozessdenken gestört“, erklärt Bolay und nennt als „anschauliches“ Beispiel die schier unendliche Geschichte des Bebauungsplans Parksiedlung Nord-Ost. Die von Assenmacher maßgeblich eingeleitete Bürgerbeteiligung „lief nicht optimal“. Zwar könne man das nicht an einer einzelnen Person festmachen, „aber wenn da anders agiert und eine klare Linie verfolgt worden wäre, hätten wir uns viel Ärger und Protest erspart“, ist Bolay überzeugt.

Abschied nicht überraschend, wohl aber der Zeitpunkt

Norbert Simianer, der Fraktionschef der CDU-Fraktion, kann das bestätigen. Bei der Bürgerbeteiligung seien „fundamentale Fehler“ begangen worden. Er sei bei zwei Informationsveranstaltungen dabei gewesen. Seitens des Baubürgermeisters und seiner Mitarbeiter sei „viel Fachchinesisch“ vermittelt worden, das an den Bürgern „ein stückweit vorbeigegangen“ sei. Theo Hartmann, der Chef der Freien Wähler, ist ebenfalls davon überzeugt, der Bauverwaltung seien bei der Planung des Baugebiets Parksiedlung Nord-Ost „handwerkliche Fehler“ unterlaufen. Und Michael Assenmacher sei eben „deren Chef“.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Werner Schmidt kommt Assenmachers Abschied an sich nicht überraschend, „wohl aber der Zeitpunkt“. Er persönlich sei „gut mit ihm ausgekommen“. Aber der fehlende Rückhalt quer durch alle Fraktionen könne nicht wegdiskutiert werden. Auch innerhalb der Bauverwaltung habe Assenmacher „keinen leichten Stand“ gehabt, weiß Schmidt.

Bei einem solchen Baugebiet gebe es unterschiedliche Interessen, erklärt Assenmacher, aber bisher sei der Gemeinderat bei den Vorschlägen der Verwaltung „mehrheitlich mitgegangen“. Er dementiert, er habe sich wegen interner und externer Kritik in Meerbusch beworben. Der einzige Grund sei seine Heimatverbundenheit. Er stamme aus dem Rheinland „und ich wollte wieder dorthin zurück“. Zudem habe der Stellenzuschnitt gepasst.