Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

An diesem Morgen jedoch geht es um den ersten Trip der Slow-Dating-Busreisen, und um fünf vor zehn sagt Eric Richter: „Es ist Zeit, nervös zu werden.“ Denn es fehlen noch vier der 20 Singles, die die Tour gebucht haben. Als dann noch zwei auftauchen, entscheidet sich Richter schließlich loszufahren. Immerhin sind es je zur Hälfte Frauen und Männer – die geschlechtliche Parität sei wesentlich in dem Konzept, sagt er. Schnell noch hinter dem Bus mit dem Sekt angestoßen, dann geht es los auf die Autobahn in Richtung Süden.

 

Im Bus offenbart sich ein Manko im Konzept – die Altersspanne von 40 bis 59. Da sitzt dann zum Beispiel Jürgen (die Namen der Singles sind geändert), ein Buchhalter Anfang 40, neben Hildegard, einer Krankenschwester Mitte 50. Und schnell wird klar, dass solche Alterskonstellationen wohl eher etwas für Filme und Romane sind. Immerhin scheint allen bewusst zu sein, dass eine enger gesteckte Altersspanne die Zahl der Teilnehmer drastisch verringern würde. „Alter ist ein Thema“, sagt Eric Richter.

Virtuelle Panik vor hohen Feiertagen

Viele Singles, die bei ihm angefragt haben, wären gerne in einer jüngeren Altersklasse mitgefahren. Aber sowohl die Anmeldungen von unter 40-Jährigen als auch von jenen über 60 hätten nicht genügend hergegeben. Für die Jüngeren hafte den Bussen wohl doch das Kaffeefahrt-Image an, und bei den Älteren hätten sich nur Frauen angemeldet.

Ansonsten repräsentiert Richters kleine Schar der einsamen Herzen durchaus den Durchschnitt der Bevölkerung – denn Alleinsein ist keine Jahrgangsfrage: Nach einer Analyse des Internetportals Statista schwankt der Anteil der Singles in den einzelnen Altersstufen zwischen 20 und 69 Jahren nur gering zwischen 11 und 15 Prozent. 16 Millionen Einpersonenhaushalte, von denen nicht alle, aber die meisten von Singles bewohnt werden, zählte das Statistische Bundesamt 2013 in Deutschland, 1991 waren es noch 11,8 Millionen.