Patricia Kaas wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Der Vater arbeitete hart unter Tage. Die Maxime zu Hause in Stiring-Wendel lautete: „Man beklagt sich nicht, man nimmt das Leben, wie es kommt.“ Das hat sie geprägt: „So habe ich mich auch später weiter durchs Leben gekämpft.“ Das war trotz des Ruhms manchmal nicht leicht. Ihre Mutter starb 1989 an Krebs, ein schwerer Schlag für die damals 22-Jährige. „Ihr verdanke ich, dass ich hier stehe. Sie hat es für mich erträumt. Sie hat mich als Erste bewundert, sie war mein erster Fan, die Erste, die an mich glaubte, mehr als ich“, schreibt Kaas in ihrer Biografie. Ihr Vater starb ein paar Jahre später.

 

Während ihre Geschwister in der Heimatregion klassische Familienleben führen, hat sich die jüngste Kaas nie danach gesehnt. Sie hat sich auch nie dauerhaft gebunden. „Es gab nie den richtigen Zeitpunkt oder den richtigen Mann. Manchmal beneide ich meine Schwester um ihr Leben als Mutter, aber dann weiß ich auch, dass es auf Dauer gar nicht zu mir passen würde.“

Ihr ungebundenes Leben hatte seinen Preis: Patricia Kaas hat mehrere Abtreibungen hinter sich gebracht. Reue hat sie deshalb nie empfunden. Erst in jüngster Zeit bekommt das Thema eine Tragweite, die sie nicht absehen konnte. Vor Kurzem bekam sie die Diagnose, dass es zu spät sei, um Kinder zu bekommen. Auch davon erzählt sie in ihrem Buch. „Das war wie eine Faust ins Gesicht. Wenn dir die Entscheidung so aus den Händen genommen wird. Das habe ich eine Zeit lang als unfair vom Leben empfunden“, bekennt sie. „Es ist nicht so, dass ich momentan etwas vermisse. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es später so sein wird. Wenn ich auf der Bühne stehe, stelle ich mir viel weniger Fragen als im alltäglichen Leben.“