An der vor drei Monaten eröffneten Pedelec-Station an der Vaihinger Hauptstraße stehen derzeit nur normale Fahrräder. Die Elektrofahrräder machen eine Winterpause.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Vaihingen - Die Euphorie war groß, als im Herbst die ersten Pedelec-Stationen in Stuttgart eröffnet wurden. Oberbürgermeister Wolfgang Schuster ließ es sich nicht nehmen, als einer der ersten am Marienplatz auf eines der Fahrräder mit Elektro-Unterstützung zu steigen. „Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe der Stadt an, die Voraussetzungen für eine nachhaltige Mobilität zu schaffen“, wurde der OB damals in einer Pressemitteilung zitiert.

 

Auch in Vaihingen wurde an der Hauptstraße nahe dem Edeka-Markt Ende Oktober eine Pedelec-Station in Betrieb genommen. Rund 35 000 Euro hat die gekostet. Doch wer einen der modernen Drahtesel mit Elektrounterstützung ausleihen will, hat Pech. Denn derzeit stehen dort nur die stinknormalen Fahrräder der Deutschen Bahn. „Wir sind in der Winterpause“, sagt die Bahn-Sprecherin Regina Marusczyk. Wann genau die endet, steht nicht fest. „Das machen wir vom Wetter abhängig.“ Den Fahrradbegeisterten in Vaihingen wie auch in ganz Stuttgart bleibt damit vorerst nichts anderes übrig, als selbst in die Pedale zu treten.

Derzeit gibt es in Stuttgart 44 Pedelec-Stationen

Immerhin: Die Deutsche Bahn will die Zeit für interne Tests nutzen. Schließlich handle es sich bei den Pedelec-Stationen um ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt. So soll das Entleihsystem kundenfreundlicher werden. Bislang muss über die Bedienterminals an den Stationen oder übers Handy ein vierstelliger Code angefordert werden, um das Fahrradschloss öffnen und das Rad aus dem Ständer heben zu können. Dieser Schritt soll künftig entfallen. Dann muss sich der Kunde nur noch über eine EC- oder Kreditkarte am Terminal identifizieren und einen der Drahtesel auswählen. Das Fahrradschloss wird dann über Funk geöffnet. „Das ist eine Vereinfachung, die wir gern an unsere Kunden weitergeben“, sagt Marusczyk.

Wie groß die Resonanz auf die Pedelecs in Vaihingen war, kann die Bahnsprecherin nicht sagen. Denn wegen der Winterpause, die nur kurze Zeit nach der Inbetriebnahme der neuen Stationen begann, würden noch keine Erfahrungswerte vorliegen. „Im Frühjahr starten wir neu. Dann werden wir gemeinsam mit der Stadt überlegen, wo weitere Stationen eröffnet werden könnten“, sagt Marusczyk. Ob das Angebot auch auf den Fildern ausgebaut wird, müsse dann entschieden werden.

Derzeit gibt es in Stuttgart 44 Pedelec-Stationen, die gemeinsam von der Stadt, der Deutschen Bahn Rent und der Energie Baden-Württemberg (EnBW) betrieben werden. Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministeriums im Rahmen des Förderprogramms „Elektromobilität in Modellregionen“ mit zwei Millionen Euro unterstützt. Insgesamt stellt der Bund für acht Modellregionen 130 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. Die Stuttgarter Call-a-Bike-Flotte der Deutschen Bahn umfasst derzeit rund 400 herkömmliche Räder und 60 Pedelecs – wenn nicht gerade Winterpause ist.