Die 2009 begonnene Kampagne, mit der die Stadt mehr Migranten zur Einbürgerung bewegen will, ist ins Stocken geraten. In den ersten neun Monaten sind weniger deutsche Pässe vergeben worden als im gleichen Zeitraum 2012. Der Grund: dem Ausländeramt fehlt Personal.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Was sind in den vergangenen Jahren nicht für Hymnen gesungen worden auf die Stuttgarter Integrationspolitik. Die Unesco hat der Landeshauptstadt dafür sogar einen Preis verliehen; Maria Böhmer, die damalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, nannte Stuttgart einmal ein „Vorbild für deutsche Städte“; und der angesehene Migrationsforscher Klaus Bade sagte lobend über die hiesige Einbürgerungskampagne: „Ich würde mich in Stuttgart einbürgern lassen.“

 

Die Frage ist allerdings: Gilt diese Vorbildhaftigkeit bis heute? Zum Beispiel im Falle eben jener im Frühjahr 2009 vom damaligen OB Wolfgang Schuster (CDU) gestartete Einbürgerungskampagne „Pass auf, lass dich einbürgern“, deren Herzstück ein Anschreiben des Oberbürgermeisters an die Migranten ist. Kein Zweifel: in den Anfängen hat die Kampagne ihr Ziel nicht verfehlt. Zu Beginn wurde diese mit Plakaten, Flyern und Informationsveranstaltungen beworben. Die Post, die auch eine Kopie der Urkunde mit Bundesadler im Briefkopf enthält („Hier könnte auch bald Ihr Name stehen“), kam bei den Migranten, die man in dieser Phase angeschrieben hat, gut an. Geradezu stolz kamen manche mit dem Schreiben in die Ausländerbehörde. Nachdem die Zahl der Einbürgerungen in den Jahren zuvor aus verschiedenen Gründen zurückgegangen war, stiegen diese von 2010 auf 2011 wieder, von 1388 auf 1744. Das war eine Zunahme um 25 Prozent.

Am Anfang war die Kampagne ein Erfolg

Lange hat dieser Aufschwung allerdings nicht gehalten. Im Jahr darauf brachte man es auf 1747 Einbürgerungen, es herrschte schon Stagnation. Wirklich verwunderlich ist das nicht. Von Anfang an hatte das Ausländeramt für die Kampagne nicht mehr Personal bekommen, um die erwünschte Steigerung der Fallzahlen auch zügig abzuarbeiten. Im Gegenteil: in der zu Ende gehenden Haushaltsperiode wurde der Ausländerbehörde in diesem Arbeitsbereich dann sogar eine Stelle gestrichen. Entsprechend länger werden die Wartezeiten.