Längere Wartezeiten am Flughafen, Staus auf den Autobahnen und Unsicherheiten beim Fernverkehr der Bahn – vor allem an diesem Freitag werden die Pfingstreisenden hier und da reichlich Geduld brauchen.

Stuttgart - Das Aufatmen war spürbar: Pünktlich vor der Pfingstreisewelle ist der Streik der Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstag beendet worden. Dass jedoch zur Hauptreisezeit am Freitag schon wieder alle Fernzüge planmäßig über die Schienen rollen, ist nach Auskunft der Bahn sehr unwahrscheinlich. Zudem haben sich viele Reisende wegen der Unsicherheit schon früh für andere Verkehrsmittel entschieden. Der Flughafen Stuttgart rechnet mit großem Andrang, und auch auf den Autobahnen wird es laut ADAC zeitweise rappelvoll werden.

 

„Freitag wird der stärkste Tag der gesamten Pfingstferien“, teilte die stellvertretende Flughafensprecherin Beate Schleicher auf Nachfrage mit. Vormittags gehe es bereits mit der ersten Welle los. Laut Vorplanung gibt es an dem Tag mehr als 320 Flugbewegungen mit Starts und Landungen. Rund 25 000 Passagiere werden erwartet. Das kratzt zwar nicht an der Rekordmarke, eine logistische Herausforderung sei es aber trotzdem. „Die Airlines setzen schon seit Jahren größere Flugzeuge ein. Dadurch kommen mehr Passagiere gleichzeitig zu den Kontrollen.“

Fürs Handgepäck gibt es strenge Vorschriften

Der Flughafen hat reagiert und vier zusätzliche Sicherheitsschleusen eingerichtet. Insgesamt gibt es jetzt 24. Beim Personal fahren die Verantwortlichen mit Volldampf. Dietmar Thomma, der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Flughafen Stuttgart, kündigte am Donnerstag an: „Alles, was verfügbar ist, wird morgen im Einsatz sein.“ Auf großen Tafeln wird angezeigt, wie lange an welchem Terminal gewartet werden muss.

Ein Vorteil des Flughafens ist, dass die Passagiere jede Sicherheitsschleuse passieren können und sich erst danach auf die Gates verteilen müssen. Die Reisenden sollten zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Sie brauchen gültige Reisepapiere und sollten sich informieren, was ins Handgepäck darf und was nicht. Für Flüssigkeiten etwa gibt es strenge Vorschriften. Mehrere Bundespolizisten wollen am Freitagvormittag in der S-Bahn zwischen Rohr und Flughafen hin- und herpendeln, um die Reisenden mit Tipps auf die Kontrollen vorzubereiten und so zu einer schnelleren Abfertigung beizutragen.

Vor allem auf A 6 und A 8 wird es eng

Viel Ausdauer müssen auch die Autofahrer mitbringen. „Der kommende Freitag wird erste Rekordmarken in Sachen Stau für dieses Jahr setzen“, sagte Reimund Elbe vom ADAC Stuttgart . Wer zwischen 13 und 19 Uhr über die Hauptverkehrswege fahren müsse, solle sich auf Wartezeiten einstellen, denn Reisende und Pfingstausflügler müssten sich die Straßen mit Lastwagen und Pendlern teilen. Auch am Samstag von 10 bis 13 Uhr werde es nochmals voll auf den zentralen Routen.

Kritisch seien im Südwesten die Autobahn A 6, vor allem am Weinsberger Kreuz, sowie die A 8, besonders im Großraum Stuttgart und bei Karlsruhe, so Elbe. Der Rückreiseverkehr entzerre sich ein wenig, weil Baden-Württemberg und Bayern längere Pfingstferien hätten und die Urlauber zu unterschiedlichen Zeiten heimfahren.

Erst am Samstag fahren Fernzüge wieder normal

Der ADAC rät, bei Stau die Augen offenzuhalten und bei Bedarf zügig eine Rettungsgasse zu bilden. „Unfallopfer können sonst nicht angemessen versorgt werden. Außerdem löst sich sonst der Stau nicht so schnell auf“, betonte Elbe. Häufig seien Autofahrer bei drei Spuren unsicher, wo die Gasse zu bilden sei. Die Regel sei, dass die rechten beiden Spuren nach rechts ausweichen und die dritte dann nach links. Bei zwei Spuren soll die Mitte geräumt werden.

Von der Bahn gibt es für den Fernverkehr noch keine Entwarnung. Das überraschende Streikende macht es nach Auskunft eines Bahnsprechers schwer, vom Ersatzfahrplan wieder auf den regulären Plan umzusteigen. Lokführer, Bahnen und Zugbegleiter müssten erst wieder an die richtigen Orte gebracht werden. Bundesweit sollen Freitag zunächst rund 50 zusätzliche Züge fahren, erst ab Samstag stehe wieder das volle Angebot zur Verfügung. Fernreisende sollten sich deshalb vorher unter www.bahn.de/aktuell informieren. Wer sein Ticket während des Streiks online storniert hat, es nun aber doch nutzen möchte, sollte klären, ob es noch gültig ist.