Könnte dieses Netzwerk zukünftig sogar noch weiter ausgebaut werden?
Wir planen immerhin schon eine gemeinsame Veranstaltungen zum Campus-Jubiläum am Favoritepark. Auch die Stadtverwaltung ist von der Idee begeistert, der Umzug 1966 war der Schritt, Ludwigsburg zur Hochschulstadt zu machen. Später kamen die Hochschule für Verwaltung und die Evangelische Hochschule dazu, vor 25 Jahren die Filmakademie und zuletzt die Theaterakademie. Inzwischen gibt es fast 10 000 Studenten in Ludwigsburg, verteilt auf drei Campus: Der Standort hier, die Karlshöhe und der Akademiehof.
Hand aufs Herz: Richtig schön ist das Gebäude der PH nicht, oder?
Es steckt mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht. Das Gebäude hat 1966 der preisgekrönte Architekt Erwin Heinle entworfen, der auch den Stuttgarter Landtag und den Fernsehturm mit entworfen hat. Deswegen ist das Gebäude übrigens ganz ähnlich aufgebaut wie das Stuttgarter Landesparlament: Ein Glaskasten und mittendrin ein Plenarsaal – das ist bei uns die Aula.
Aus dem anderen Heinle-Bau in Stuttgart kommen häufig wechselnde politische Anforderungen – ist es schwierig, dies im Alltag umzusetzen?
Abgesehen von den tagespolitischen Aufregungen sind die großen Linien eigentlich gleich geblieben. Diskutiert wird meistens über die Schulstruktur und die Ausbildung der Lehrer. Seit dem Wintersemester 15/16 werden ohnehin Lehrer aller Schularten in der Sekundarstufe gemeinsam ausgebildet. Es gibt keinen Realschul- oder Werkrealschullehrer mehr. Die einzige Ausnahme sind die Gymnasialstudenten an den Unis.
Würden Sie als Leiter einer Pädagogischen Hochschule auch die gerne ausbilden?
Das ist eine baden-württembergische Besonderheit – alle anderen Bundesländer bilden alle Lehrer gemeinsam aus. Aber die Frage hat sich vielleicht durch unsere beginnende Kooperation erledigt. Es ist allerdings notwendig, dass sich die Kulturen der beiden Lehrerbildungen annähern, beide Seiten können voneinander sehr gut lernen, etwa in der Didaktik. Wir haben dazu mit Stuttgart die so genannte School of Education gebildet. Wir tauschen uns mit allen fünf Stuttgarter Hochschulen aus.
Wie funktioniert das?
Die Dozenten kooperieren, indem sie zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen für Lehramtsstudenten anbieten. Oder es gibt Vorlesungen der PH an der Universität Stuttgart und umgekehrt. Insgesamt sind 30 Mitarbeiter dafür eingestellt worden, seit Anfang April läuft das Projekt. Wir werden in fünf Jahren eine andere Lehrerbildung haben, als sie heute ist.
Die Gemeinschaftsschulen stellen andere Anforderungen an die Lehrer – hat das die Ausbildung verändert? Stichwort individuelle Beurteilung der Schüler?
Eigentlich haben wir das Studium schon umgestellt, lange bevor es die Gemeinschaftsschule gab. In der Grundschule werden ohnehin alle Kinder gemeinsam unterrichtet, da müssen die Lehrer auf die Entwicklung der Schüler individuell eingehen. Wir könnten diese Kompetenzen übrigens auch ideal in die Ausbildung der Gymnasiallehrer einbringen.