Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Pingers Vorgänger Fritz Oesterle war beim Mehrheitsaktionär Haniel in Ungnade gefallen, weil die von ihm neu aufgebauten Geschäfte mit Dienstleistungen rund um den Pharmahandel hohe Anlaufverluste und Firmenwertabschreibungen produzierten. Celesio geriet dadurch in die roten Zahlen. Pinger hat die entsprechenden Tochterfirmen verkauft und sich auch von der Versandapotheke Doc Morris getrennt, die Oesterle in Erwartung einer weiteren Liberalisierung des hiesigen Apothekenmarktes erworben hatte – die allerdings nicht eintrat. Dafür ärgerten sich etliche Apotheker über die neue Konkurrenz. Sie wandten sich von Celesio und der Handelstochter Gehe ab; sie bestellten lieber bei anderen Großhändler.

 

Die von Pinger begonnene Neuaufstellung von Celesio soll zunächst unter der Führung von Marion Helmes weitergehen. „Frau Dr. Helmes hat den eingeschlagenen Weg des Konzernumbaus entscheidend mitgestaltet. Der Aufsichtsrat freut sich auf die Zusammenarbeit mit Frau Dr. Helmes in erweiterter Funktion“, sagte der Celesio-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Gemkow. Durch Pingers Abgang sind nur noch zwei der vier Sitze im Celesio-Vorstand besetzt. Bis der neue Einkaufsvorstand Martin Fisher im Herbst vom Agrarchemiekonzern Arysta Lifescience nach Stuttgart wechselt, muss Helmes das Unternehmen mit ihrem Vorstandskollegen Stephan Borchert alleine leiten.

Zu den weiteren Plänen von Haniel mit Celesio war am Mittwoch nichts Konkretes zu erfahren. Bislang haben die Duisburger jegliche Trennungsabsicht dementiert. Bereits mehrfach ist über einen Verkauf des Celesio-Aktienpakets, das aktuell rund 1,5 Milliarden Euro wert ist, spekuliert worden. Zuletzt war etwa die US-Drogeriekette CVS Caremark als Käufer im Gespräch. Zudem soll es Kooperationsverhandlungen mit den US-Konkurrenten McKesson und Cardinal Health gegeben haben. Auch dafür gab es aber keine Bestätigung.