Damit wären wir dann wieder bei Peter Sellars. Was dieser auch sagen wollte, ist, dass man bei Philip Glass genau hinsehen, also: hinhören muss, um zu bemerken, dass es Wiederholungen eigentlich gar nicht gibt, sondern dass immer kleine Veränderungen dabei sind. Dass sich Tonarten immer in die eine oder in die andere Richtung hören lassen. Die Musik entsteht nie nur im Kopf des Komponisten und durch die Hände und Münder der Interpreten, sondern immer auch im Ohr des Lauschenden, und das gilt ganz besonders für Glass’ durch harte Schnitte gegliederte, kleingliedrig-flirrende Klänge. Glaubt man dem immer noch aktiven Komponisten, so träumt er übrigens zuweilen ganze Stücke – „aber was hilft das? Ich muss sie ja trotzdem noch aufschreiben!“