Die Deutschen haben im vergangenen Jahr ein Drittel weniger Plastiktüten verbraucht. Auffällig sei der Rückgang vor allem in Textilgeschäften.

Berlin - Die Bezahlpflicht für Plastiktüten zeigt Wirkung: Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland ein Drittel weniger Kunststofftragetaschen ausgegeben als ein Jahr zuvor, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Freitag in Berlin mitteilte.

 

Händigten Kassiererinnen 2015 noch 5,6 Milliarden Tüten aus, waren es 2016 noch 3,6 Milliarden, wie der Verband unter Berufung auf Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mitteilte. Dies entsprach einem Pro-Kopf-Verbrauch von 45 Tüten im Jahr 2016 - nach 68 Tüten im Vorjahr.

Bemerkbar machte sich die Bezahlpflicht für Tüten vor allem im Textileinzelhandel, wo deutlich weniger Kunststofftaschen ausgegeben wurden. „Modehändler berichten von rückläufigen Umsätzen zwischen 50 bis 80 Prozent“, erklärte HDE-Sprecher Kai Falk. Außerdem verzichteten verschiedene Branchen inzwischen komplett auf Einwegtragetaschen aus Kunststoff und böten stattdessen Mehrwegtaschen an.

Mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung zur Bezahlpflicht oder zum völligen Verzicht auf Einwegtragetaschen hatte der Handel eine gesetzliche Vorgabe vermieden. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, wonach der Verbrauch der Kunststofftüten in den Mitgliedstaaten bis 2019 auf 90 Tüten und bis 2025 auf 40 Tüten pro Einwohner und Jahr reduziert werden soll.