Die Martinskirche in Plieningen muss für 1,3 Millionen Euro saniert werden. Die Gemeinde hofft auf Zuschüsse aus dem Doppelhaushalt 2014/2015.

Plieningen - Als hätte das Kirchenschiff nicht gereicht. Nun muss sich die evangelische Kirchengemeinde Plieningen-Hohenheim auch alsbald mit der Sanierung des Turms der Martinskirche befassen. Das hat die Untersuchung der Außenfassade im Sommer ergeben, berichtet der Pfarrer Hans-Peter Ziehmann. Bei der hatte eine Spezialfirma die älteste Steinkirche der Stadt bis ins kleinste Detail nach Schäden abgesucht. 1,3 Millionen Euro werden voraussichtlich für die gesamte Sanierung anfallen. Geld, das die Kirche nicht hat. Deshalb hat sie nun bei der Stadt um Zuschüsse gebeten.

 

Die Stadt muss die Hälfte der Turmsanierung bezahlen

Auf den Zuschuss zur Kirchturmsanierung kann sich die Gemeinde verlassen. Es gibt nämlich eine alte vertragliche Verpflichtung, die besagt, dass die Stadt die Turmsanierung mitfinanzieren muss. Und zwar zu 50 Prozent. Laut der vorläufigen Kostenschätzung wird die Renovierung 570 000 Euro kosten. Das Landesdenkmalamt und die Bundesdenkmalstiftung unterstützen das Vorhaben voraussichtlich mit 55 000 Euro. Verbleiben 515 000 Euro und demnach rund 257 000 Euro, die die Stadt zahlen muss. Der Kirchturm soll vor-aussichtlich im Jahr 2015 saniert werden.

Anders sieht es bei der Sanierung von Langhaus, Chor, Sakristei und den Grabdenkmälern, den Epitaphien, aus. Bei dieser ist die Stadt nicht verpflichtet, sich an den Kosten zu beteiligen. Dennoch hat das Kulturreferat eine mögliche anteilige Kostenübernahme mit Mitteln aus dem Doppelhaushalt 2014/2015 berechnet. Der Vorschlag wurde am gestrigen Dienstag dem Ausschuss für Kultur und Medien vorgelegt, heute nimmt der Verwaltungsausschuss die Vorlage zur Kenntnis.

Kulturreferat zieht Zuschuss wie bei Veitskapelle in Erwägung

Das Kulturreferat zieht einen Zuschuss in Erwägung, der so hoch ist wie der Anteil, den die evangelische Gemeinde Mühlhausen zur Sanierung der Veitskapelle bekommen hatte, nämlich 12,5 Prozent. Bei denkmalpflegerisch wertvollen Maßnahmen lässt die Stadt immer wieder Geld springen. Insgesamt kostet die für 2014 geplante Sanierung der Martinskirche 780 000 Euro. 326 000 Euro kann die Gemeinde selbst zahlen, vom Oberkirchenrat und dem Kirchenkreis werden Zuschüsse in Höhe von 273 000 Euro erwartet. Zudem hofft die Gemeinde auf 70 000 Euro vom Landesdenkmalamt und der Stiftung Denkmalschutz. Die Stadt würde, wenn es der Gemeinderat bewilligt, ebenjene 12,5 Prozent – also 97 500 Euro – übernehmen. Damit wären die Kosten gedeckt.

Dass die Stadt die Turmsanierung mitfinanzieren muss, könnte der Gemeinde den weiteren Zuschuss verhageln. Die Finanzverwaltung jedenfalls hält nicht viel von der freiwilligen Zahlung. Neben den Kosten für die Turmsanierung sei die „zusätzliche Freiwilligkeitsleistung nicht vertretbar“, schreibt das Finanzreferat in seiner Stellungnahme zum Vorschlag des Kulturreferats. Hans-Peter Ziehmann hofft, dass die Martinskirche gleich behandelt wird wie die Veitskapelle. Immerhin handle es sich nicht um irgendeine Kirche, sagt er, „sondern die älteste Kirche der Stadt“.