Die Wanderausstellung „Kalenderprojekt 46plus“ will Berührungsängste und Vorurteile gegenüber Menschen mit Trisomie 21 abbauen. Bis Ende Februar ist sie im Rathaus in Plüderhausen zu sehen.

Plüderhausen - Tim beim Wettlachen mit Christoph Sonntag, Jakob mit Kochmütze und Vincent Klink an seiner Seite oder Theo samt Pony sowie Lisa Martinek und Giulio Ricciarelli – gemeinsam mit Kindern mit Down-Syndrom haben Prominente aus Kultur, Sport und Wirtschaft sich für das Kalenderprojekt 46plus ablichten lassen. Die dabei entstandenen Bilder sind in einer Ausstellung zu sehen, die von heute Abend an bis Ende Februar im Plüderhausener Rathaus gezeigt wird.

 

Die Fotografin Conny Wenk hat die Aufnahmen in Szene gesetzt. Vergangenes Jahr hat der Stuttgarter Verein 46Plus sie bereits in einem Fotokalender herausgebracht. Jetzt sind die Motive auch in einer Wanderausstellung zu sehen, die durch die Lande tourt. Dabei sind 13 Kinder mit Down-Syndrom im Alter zwischen vier und 16 Jahren porträtiert. Und ganz offenkundig haben die jungen Models und ihre prominenten Co-Stars reichlich Spaß. Da verzweifelt die kleine Jolina zum Beispiel mit sichtlicher Wonne an den Fragen des Quizmasters und Moderators Günter Jauch. Tamara wirft sich gemeinsam mit dem Musicalstar Pia Douwes fotogen in Schale. Und Tim bringt den Kabarettisten Christoph Sonntag mindestens genauso zum Lachen, wie dieser wiederum ihn.

Bilder strotzen vor Lebensfreude

Die Kinder, so lautet die Botschaft der lebensfrohen Aufnahmen, mögen vielleicht von der Natur ein Chromosom mehr mitbekommen haben, als andere. Das Chromosom 21 ist bei ihnen in jeder Zelle dreifach vorhanden, weshalb die Genveränderung auch als Trisomie 21 bekannt ist. Ansonsten sind sie aber Mädchen und Jungen wie alle anderen auch.

„46Plus Down-Syndrom Stuttgart“ nennt sich der aus einer Elterngruppe Betroffener heraus entstandene Verein in der Landeshauptstadt, der sich auch über den Fotokalender hinaus für die Belange und für die Akzeptanz der Menschen mit Trisomie 21 einsetzt: aktuell beispielsweise zudem mit dem Projekt inklusives Tanznest, bei dem mit Hilfe tanzpädagogischer Angebote inklusives Lernen an den Schulen gefördert werden soll.

Jährlich werden etwa 1200 Kinder mit Trisomie 21 geboren

Unter 600 bis 700 Geburten ist statistisch gesehen ein Kind mit dieser Genveränderung. Jährlich kommen so in Deutschland etwa 1200 Kinder damit zur Welt. Die Trisomie 21 ist nur selten erblich bedingt und eben keine Krankheit. Jedes Kind mit Down-Syndrom, so betonen die Ausstellungsmacher, „ist einzigartig in Charakter, Persönlichkeit sowie bei der Ausprägung von Intelligenz und Lernfähigkeit“. Der Verlauf der Entwicklung in der Kinder- und Jugendzeit sei allerdings langsamer. Und dank der guten Behandlungsmöglichkeiten von häufig auftretenden starken Infektionen oder Herzerkrankungen liege die Lebenserwartung der Menschen mit Down-Syndrom heute deutlich höher als früher.

Das Thema Down-Syndrom und der Umgang mit betroffenen Menschen liege ihnen sehr am Herzen, sagen auch Astrid und Markus Zink, welche die Wanderausstellung des Stuttgarter Vereins 46Plus nach Plüderhausen geholt haben. Ihre Tochter Agnes wurde 2011 damit und mit einem inzwischen erfolgreich operierten Herzfehler geboren. „Wir möchten mit dieser Ausstellung eine Verbindung schaffen und zeigen, dass man keine Berührungsängste haben muss“, sagt das Ehepaar. „Denn Menschen mit Down-Syndrom sind lebens- und liebenswert.“

Die Ausstellung im Plüderhausener Rathaus wird heute um 18 Uhr eröffnet.