Oberstufenschüler des WG-West haben vier Kandidatinnen für die Landtagswahl zu Bildung, Wirtschaft und zur Flüchtlingsthematik befragt.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-West - Die Erstwähler am Wirtschaftsgymnasium (WG) West wollen klare Antworten auf konkrete Fragen, und auf gar keinen Fall wollen sie sich von gewieften Politikern plattquasseln lassen. Ungebremste Redeflüsse vom Podium herab haben die WG-Schüler am vergangenen Freitag mit Kichern quittiert. Sie hatten am Vormittag vier Kandidatinnen für die Landtagswahl zur Podiumsdiskussion in ihre Schule eingeladen. Donate Kluxen-Pyta von der CDU, Stefanie Brum von der SPD, Gabriele Heise von der FDP und Muhterem Aras von den Grünen standen den rund 250 Oberstufenschülern Rede und Antwort.

 

Wenn Politikern nichts mehr einfällt

Moderiert wurde die Veranstaltung von Schülern, die das Podiumsgespräch zuvor inhaltlich vorbereitet hatten. „Auf Wunsch der Jugendlichen sollen die Schwerpunkte auf den Themen Bildung, Wirtschaft und Innere Sicherheit sowie Flüchtlingsfragen liegen“, erläuterte der Schulleiter Thilo Lang. Die Fragen der Schüler waren direkt und manchmal auch so nonchalant, dass sie die Politiker sprachlos machten: „Nennen Sie uns doch mal zwei Punkte, die die bisherige Regierung bei Wirtschaftsfragen richtig gut gemacht hat“, forderte einer der Moderatoren Gabriele Heise auf. „Man kann es einem auch schwer machen“, murmelte die FDP-Politikerin, der zu dieser Frage partout nichts einfallen mochte, außer Nils Schmid ans Schienbein zu treten: „Wir haben einen Wirtschaftsminister, der mehr Finanzminister ist.“

Nicht nur befriedigende Antworten

Stefanie Brum musste für den Parteikollegen in die Bresche treten und listete eine Reihe von Wirtschaftstaten des Ministers auf – nur „stichwortartig“, wie Brum erklärte, was die Erstwähler im Publikum mit einem kleinen, erleichterten Applaus honorierten. Die Schüler wollten außerdem wissen, was die Kandidatinnen und ihre Parteien zu tun gedächten, damit die Arbeitslosenquote weiterhin so gering bliebe, trotz des Zuzugs der vielen Flüchtlinge. Gabriele Heise beklagte, dass Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen, bis sie ihren Integrationskurs beendet haben. Sie kenne persönlich einige Fälle und ist der Meinung, dass nichts dagegen spräche, wenn Flüchtlinge morgens einen Kurs besuchten und nachmittags ein Praktikum absolvierten. „Da muss man die bestehende Regelung hinterfragen“, fordert die FDP-Frau.

Eher unzufrieden wirkte ein Schüler im Publikum mit der Antwort von Stefanie Brum. Er hatte wissen wollen, wieso er nicht schulfrei bekommen könne, um sein Start-Up-Projekt voranzutreiben. „Machen Sie Ihren Abschluss, machen Sie Ihre Ausbildung und starten sie dann als Unternehmer durch“, riet ihm die SPD-Frau.