Die ganze Stadt in der Hand der Poetryslamer! Über 300 Wortkünstler konkurrierten in den vergangenen Tagen in Stuttgart. Am späten Freitagabend stand der Sieger im Einzel dann fest: Philipp Scharrenberg holte sich den Titel.

Stuttgart - Mit dem Finale im Team gehen am Samstagabend die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften im Theaterhaus zu Ende. Auf etlichen Stuttgarter Bühnen haben mehr als 300 Dichter bei Europas größtem Festival dieser Art um die Krone gereimt. Fast alle Veranstaltungen waren ausverkauft. Für die Organisatoren war das Treffen ein „großer Erfolg“.

 

Am Mittwoch begann alles in der Rosenau, Schräglage und im Keller Klub. Am Donnerstag folgten weitere Vorrunden im Zwölfzehn und im Wizemann. Das erste Halbfinale entschied sich im Ludwigsburger Scala. Und schließlich zogen aus der SpardaWelt und der Alten Reithalle die letzten Finalisten nach. Die ganze Stadt diente dem gesprochenen Wort und seiner Entfaltung. Das Einzelfinale am Freitagabend konnte Philipp Scharrenberg für sich entscheiden.

Auch vor dem Start hatten die Veranstalter einiges organisiert: Da gab’s beispielsweise den Puppenspieler-Slam im Theater am Faden, fand passend zur Schwaben-Ausstellung ein Mundart-Slam im Landesmuseum statt, lief man im Stadion der Stuttgarter Kickers auf. Außerdem: In Stuttgart wird auch weiterhin geslamt: Regelmäßig kann man Dichterwettstreite im Jugendhaus Mitte, in der Rosenau und im Keller Klub beklatschen. Freilich auch in Ludwigsburg.

Mehr als 10 000 Zuschauer kamen

Wer einen oder mehrere Slams der Meisterschaften besucht hat – die Veranstalter schätzen, dass etwa 10 000 Zuschauer gekommen sind –, der wird sich etwa an das obligatorische Begrüßungsvideo erinnern: Der sechsjährige und passenderweise auch sechsfingrige Zeichentrickjunge Lukas klärte über Sponsoren auf und jammerte um seine im Clip von Poetry-Slam-Macher Nikita Gorbunov verspeiste Brezel. Zudem erhielt man zur Begrüßung eine bekömmliche Mischung aus Whiskey und Ginger Ale.

Beim Team-Finale im Theaterhaus setzen die besten Poeten-Duos und -Trios am Samstagabend ihre Verse gegeneinander, respektive für die Gunst des Publikums ein. Im Grunde ein Pflichttermin: Noch ein letztes Mal die Atmosphäre der „Nationals“ genießen, wie man die Meisterschaften auch nennt. Sich von Lukas verabschieden und hoffen, dass ihm bis zum zehnten Geburtstag jedes Jahr noch ein Finger wächst. Doch Karten gibt es nicht mehr dafür.

Aber dann ist’s vorbei, dann müssen alle Fans der Live-Lyrik stark sein. Denn eines dürfte bitter sein: Der Kontrast zu diesen herrlichen Tagen in Stuttgart ist stark: Die Deutschen Meisterschaften 2017 im Poetry Slam werden in Hannover ausgetragen.