Bei den Fernsehproduktionen punktete zwar die sehr weiße Serie „The Crown“ über die junge Queen Elizabeth II. als bestes Drama, auch die Hauptdarstellerin Claire Foy erhielt einen Globe. Dafür war die Sitcom „Atlanta“, die frech und frisch mit den Klischees vom kriminellen bis halbseidenen schwarzen Leben in der Großstadt spielt, ebenfalls für zwei Globes gut: beste Komödie, bester Hauptdarsteller. Letzterer, Donald Glover, ist auch der Kopf hinter „Atlanta“.

 

Eine Miniserie, die einen wichtigen realen Spannungsmoment der Rassendebatten-Gesellschaft ins Gedächtnis ruft, den Mordprozess gegen einen schwarzen Sport- und Filmstar, erhielt ebenfalls Preise: „The People v. O. J. Simpson“ wurde zur besten Miniserie erklärt, die weiße Schauspielerin Sarah Paulson bekam den Hauptdarstellerinnen-Globe. Beste Nebendarstellerin wurde dafür die Afroamerikanerin Tracee Ellis Ross, deren Serie „Black-ish“ vom Leben einer vereinzelten schwarzen Familie in einer gutbürgerlichen weißen Nachbarschaft erzählt.

Das Misstrauen hat sich eingenistet

Ist damit also die Waage im Gleichgewicht, die Film- und Fernsehwelt als Musterkolonie eines neuen Fairness-Gedankens beglaubigt? Das darf bezweifelt werden. Auch wenn man von der Preismassierung für „La La Land“ absieht, der keine ähnlich konzentrierte Wertschätzung eines afroamerikanischen Films gegenüber steht, zeigen doch schon der Drang und der Zwang zum Zählen, Aufwiegen und Austarieren, dass sich ein misstrauischer Blick dauerhaft eingenistet hat.

Vermutlich wird auch in den nächsten Jahren jeder Rückgang der Zahl der Preise für Afroamerikaner als politischer Akt, als vorsätzliche Schmähung gewertet werden. Hinter dem Gold der Golden Globes verschwinden die Hautfarbenunterschiede eben nicht. Denn Amerika ist so gespalten wie seit den großen Tagen der Bürgerrechtsproteste nicht mehr.