Die Verkehrspolizei richtet ihre Arbeit neu aus und konzentriert sich bei der Vermeidung von Karambolagen auf die häufigsten Fahrfehler. Dazu gehören Ampelverstöße, Nichtbeachten der Vorfahrt und Fehler beim Wenden beziehungsweise Abbiegen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Wenn wegen des Baus von Stuttgart 21 der Wilhelmasteg weichen muss, dann wird das auch die Stuttgarter Verkehrspolizei bedauern. Denn dort oben hatten die Beamten einen hervorragenden Ausguck auf die Stelle, wo sich bei der Wilhelma die Bundesstraßen 14 und 10 trennen. Die Polizei nimmt vom Überweg aus diejenigen Autofahrer ins Visier, die beim Spurwechsel gegen Regeln verstoßen – Fahrfehler, die in der aktuellen Unfallstatistik auf Platz sechs der häufigsten Unfallursachen in der Stadt liegen.

 

Um gegen diese und andere Fahrfehler wie Ampelverstöße, Nichtbeachten der Vorfahrt und Fehler beim Wenden beziehungsweise Abbiegen etwas tun zu können, richtet die Verkehrspolizei ihre Arbeit neu aus. „Wir haben seit der Reform zehn Leute in der Truppe zur Bekämpfung von Verkehrsunfallschwerpunkten“, sagt Roland Haider, der Chef der Verkehrspolizei. Video- und Messdienst hieß die Gruppe bis zur Polizeireform. Der Trupp reagiert auf die Tatsache, dass Tempoüberschreitungen einerseits im Stadtgebiet nicht zu den Hauptursachen für Kollisionen zählen, andererseits die Tempolimits durch die Überwachungsanlagen der Stadt „sehr gut überwacht sind“, sagt Roland Haider. Die Arbeit der Stadt und der Polizei würden sich in diesem Punkt hervorragend ergänzen.

Manchmal fotografiert die Polizei den Spurwechsel der Fahrer

„Es ist aber nicht ganz einfach, manche Verstöße nachzuweisen“, sagt Haider. Etwa wenn ein Autofahrer trotz roter Ampel weiterfährt: „Wir müssen das lückenlos nachweisen können.“ Zu diesem Zweck legen sich die Beamten mit Spiegelreflexkameras auf die Lauer, die den Verstoß mit Serienbildern dokumentieren. So verfahre man auch beim Überwachen der Spurwechsel – etwa von besagtem Wilhelmasteg aus.

„Wir haben aber noch nicht alles ganz ausgetüftelt“, räumt Haider ein. So würden seine Kollegen noch mit Fernbedienungen für die Kameras hantieren, „damit sie sich unauffällig etwas abseits stellen können“, erläutert der Chef der Verkehrspolizei. Mit der zehnköpfigen Gruppe könne die Verkehrspolizei auch auf Anregungen von Bürgern reagieren, die Gefahrenstellen an den Straßen der Landeshauptstadt melden.

Die Geschwindigkeitsüberwachung überlässt die Polizei aber nicht vollständig der Stadt; sie ist weiter für autobahnähnliche, mehrspurige große Straßen zuständig.