Etwa 45 Beamte von Zoll, Landes-, Bereitschaftspolizei und Steuerfahndung sind im Rahmen der Sicherheitskooperation am Rande der Autobahn vor allem auf der Suche nach Diebesgut aus Einbrüchen unterwegs gewesen.

Stuttgart - Der Mann lächelt entspannt, als hätte er gerade ein Lob oder ein Geschenk bekommen. In Wahrheit endet für ihn die Fahrt auf der A8 Richtung München mit seiner Festnahme auf der Raststätte Sindelfinger Wald. Der Mazedonier war trotz einer so genannten Wiedereinreisesperre mit gefälschten Papieren unterwegs und hatte in seinem Auto auch noch ein bisschen Heroin versteckt. Der Mann wurde verhaftet, was er mit erstaunlicher Gelassenheit über sich ergehen ließ. Fröhlich winkte er seinen Mitreisenden zum Abschied zu und stieg in das Polizeiauto. Später wurde seine sofortige Ausreise angeordnet, eine Kaution einbehalten.

 

Der polizeibekannte Mann war aber eher eine Art Beifang. Etwa 45 Beamte von Zoll, Landes-, Bereitschaftspolizei und Steuerfahndung waren im Rahmen der Sicherheitskooperation am Rande der Autobahn vor allem auf der Suche nach Diebesgut aus Einbrüchen.

Polizei kontrolliert 137 Personen

Einbrüche haben zwar das ganze Jahr Saison, die Monate November und Dezember sind aber wegen der früh einsetzenden Dunkelheit bei den Dieben besonders beliebt. „Wir machen im Jahr etwa zwei große Kontrollen wie diese“, erklärt Peter Widenhorn, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Ludwigsburg. Und das mit großem Aufwand und dickem Besteck. Auf der A8 patrouillierten Polizeiautos und Zivilfahrzeuge zwischen dem Stuttgarter Kreuz und Leonberg. Fiel den Beamten etwas auf, wurde das betreffende Auto in die Raststätte eskortiert, wo dann auf dem Lkw-Parkplatz kontrolliert wurde. Dabei kam auch viel Technik zum Einsatz. Zum Beispiel ein mobiles Röntgengerät mit dem wie am Flughafen Gepäckstücke durchleuchtet werden können. Gleich zu Beginn der Aktion lief das komplette Gepäck eines Reisebusses über das Band, der mit überwiegend jungen Leuten aus Amsterdam kam. Allerdings ohne Ergebnis. „Wir hoffen zwar auf große Funde, erwarten können wir die aber nicht“, sagt Peter Widenhorn dazu.

Vor einem Jahr wurde bei einer vergleichbaren Kontrolle ein per Haftbefehl gesuchter Einbrecher erkannt und festgenommen. Am Dienstag hatte die Großkontrolle zwar in puncto Einbruchdelikte nicht den Erfolg, war aber laut Einschätzung der Polizei trotzdem wichtig. 137 Personen wurden kontrolliert, Heroin und 60 Gramm Marihuana gefunden, neun Anzeigen wegen Steuerhinterziehung auf den Weg gebracht. „Wir gewinnen durch die Personenkontrollen zusätzlich Informationen, wer sich wann wo aufhält“, erklärt Widenhorn. Diese Reisebewegungen könnten helfen, gezielt Verdächtige zu suchen.

Jede einzelne Tüte wird untersucht

Die meisten Kontrollierten ließen die Prozedur ohne sichtbaren Ärger über sich ergehen. Auch vier Ungarn, die mit einem randvoll mit prall gefüllten Einkaufstüten beladenen Audi auf dem Weg nach Hause waren. Die Beamten ließen jede einzelne Tüte durch das Röntgengerät. Bis die Ungarn weiterfahren konnten, verging gut eine halbe Stunde.

Weitergefahren wäre sicher auch gerne der Fahrer eines Stuttgarter Kleintransporters, das Auto wurde aber noch auf dem Rastplatz stillgelegt. Bei der Überprüfung des Kennzeichens stellte sich heraus, dass der Transporter seit Februar nicht mehr versichert ist. Mit einem Schraubenzieher kratzte ein Beamter die Zulassungsaufkleber von den Nummerntafeln. Das war es dann. Anders als der verhaftete Slowene sah der Fahrer des Transporters ziemlich unglücklich aus.

Lange Gesichter gab es auch bei zwei jungen Männern in einem großen Geländewagen mit Tübinger Nummer. Auch dort wurden Drogen gefunden und das gleich säckchenweise. So gesehen war die Großkontrolle ein polizeilicher Erfolg, auch wenn kein Diebesgut gesichert werden konnte.

Weniger Einbrüche in Stuttgart

Häufigkeit Stuttgart ist ein Hotspot in Sachen Einbruch. 2013 wurden 1025 Wohnungseinbrüche gezählt. 2014 waren es sogar 1277, knapp vier pro Tag und ein absoluter Rekord. Für 2015 gibt es noch keine konkreten Zahlen, laut Polizei sieht es aber nach einem Rückgang aus.

Aufklärung Über die Jahre gesehen schwankt die Aufklärungsquote zwischen 15 und maximal 20 Prozent. 2014 lag sie bei 17,6 Prozent.

Prävention Die Polizei steht bei Fragen, wie man seine Wohnung sicherer machen kann, mit Rat zur Seite. Wer sich informieren will: Beratungsstelle Stuttgart, Löwentorbogen 9a, 70376 Stuttgart. Telefon: 07 11/89 90-12 30.