VW-Chef Matthias Müller muss den Job als Vorstandsmitglied der Porsche Holding SE aufgeben, meint StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - Viel zu feiern wird es aus Anlass des kleinen Jubiläums nicht geben. Im Juni vor zehn Jahren wurde die Porsche Holding SE gegründet, aber auch nach einer so vergleichsweise kurzen Zeit ist das Unternehmen schon aus der Zeit gefallen. Entgegen den damaligen Plänen ist diese Holding in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft in der EU nicht zur Dachgesellschaft für alle Konzernmarken geworden. Diese Aufgabe hat Volkswagen selbst übernommen, die Porsche Holding verwaltet lediglich den Anteil an den Wolfsburgern von 52,2 Prozent der Stimmrechte und 30,8 Prozent des Kapitals.

 

Ein Verwaltungsrat wäre völlig ausreichend

Die Strukturen der Holding sind bisher aber nicht angepasst worden. Vorstand und Aufsichtsrat sind gemessen daran, dass es hier keine wirklichen operativen Tätigkeiten gibt, opulent besetzt. Eigentlich hätte die Rechtsform SE jetzt ihre Stärke entfalten können. Denn die liegt darin, dass die Gremien und deren Besetzung individuell mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelt werden können. Da wäre es zum Beispiel nahe liegend gewesen, auf das monistische Modell zu wechseln. Statt einen Vorstand und einen Aufsichtsrat zu bestellen, hätten sich die Beteiligten auf ein einziges Leitungsgremium einigen können, einen Verwaltungsrat. Das wäre völlig ausreichend gewesen. Dann wäre allerdings die Mitbestimmungsvereinbarung aus dem Jahr 2007 obsolet gewesen, was der Betriebsrat verhindern wollte.

Der Kompromiss besteht nun darin, dass die Vereinbarung weiter gilt, aber auf Eis liegt, und sich die Arbeitnehmervertreter aus dem Aufsichtsrat zurückziehen. Das sorgt aber nicht für die wünschenswerte Trennung von Aufgaben. Nach wie vor haben in dem Konzern zu viele Leute zu viele unterschiedliche Hüte auf. So ist es nicht plausibel zu erklären, dass VW-Chef Matthias Müller im Vorstand der Porsche Holding zusammen mit Hans Dieter Pötsch sitzt, seinem Aufsichtsratschef bei VW. Müller hat eine operative Aufgabe bei VW; dazu passt es nicht, dass er zugleich einen Job beim VW-Mehrheitsaktionär inne hat.