Draußen oder drinnen: Während bei Turnieren wie den French Open die Stars der Tennis-Welt unter freiem Himmel gegeneinander antreten, wird der Sandplatz für den Porsche Tennis Grand Prix in der Stuttgarter Porsche-Arena aufgebaut. Die Qualität soll aber vergleichbar sein.

Stuttgart - Noch sind die Ränge in der Porsche Arena leer. Die Scheinwerfer sind aus. Nur von oben dringt etwas Tageslicht in die Halle, in der die Arbeiter die letzten Vorbereitungen für das Tennisturnier Porsche Tennis Grand Prix, das am Samstag startet, treffen. Ihre Stimmen hallen gespenstisch im leeren Raum. Bevor sich die Tennis-Elite hier spannende Duelle liefert, musste einiges an Aufbauarbeit geleistet werden.

 

Hobby-Tennisspieler wissen: Bevor es im Frühjahr mit dem Sandplatz-Training im Freien losgehen kann, dauert es immer einige Tage oder gar Wochen, bis die Plätze bespielbar sind. Dank moderner Technik geht das beim „Porsche Tennis Grand Prix“ etwas schneller. „Ein Platz kann an einem Tag spielbereit gemacht werden“, sagt Joachim Thomann von Conipur, der Firma, die mit dem Platzaufbau in Stuttgart beauftragt ist. Für den 800 Quadratmeter großen Center Court haben sie zehn Stunden gearbeitet. Wegen der Osterpause wurde allerdings schon am 30. März begonnen.

40 Tonnen Ziegelsplitt

Die Tennisplätze in der Porsche Arena werden aus zwei Schichten aufgebaut. Die untere besteht aus Ziegelsplitt und einem Bindemittel. Ihre Konsistenz ist zähflüssig, „wie Lebkuchenteig“, sagt Joachim Thomann. Das Gemisch wird mit einer Spezialmaschine aufgetragen, die dafür sorgt, dass eine gleichmäßig harte und ebene Oberfläche entsteht. Ist diese fertig, werden die Spielfeldlinien eingefräst. Zum Schluss wird eine Schicht aus Ziegelmehl darüber gestreut. Sie ist zwei Millimeter dick. Dennoch werden für den Center Court fast vier Tonnen Ziegelmehl und zehnmal so viel Ziegelsplitt benötigt. Darunter befindet sich eine Art Folie, die verhindert, dass der Platz am Hallenboden festklebt.

Die Veranstalter stellen hohe Ansprüche an die Beschaffenheit des Platzes. Immerhin dient der Porsche Tennis Grand Prix den Tennisprofis der Weltspitze als eines der Vorbereitungsturniere für die French Open, das wichtigste Sandplatz-Turnier der Tennis-Saison. Gespielt wird in Paris allerdings im Freien. „Die Plätze in der Halle haben genau die gleiche Qualität wie die in Paris“, davon ist Joachim Thomann überzeugt.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal eines Sandplatzes ist beispielsweise, wie der Ball vom Platz abprallt. „Wenn viel Sand auf dem Platz liegt, wird der Ball langsamer, wenn wenig Sand darauf liegt, ist er schneller. Wenn ein Platz zu langsam ist, dauern die Spiele länger“, erklärt Thomann. Um die Qualität zu garantieren werden die Plätze von einem Supervisor der WTA (Women’s Tennis Association) geprüft und sollen genauso schnell sein, wie die in Paris.

Wiederverwendung im Straßenbau

Anders als bei Plätzen im Freien stellt eine große Zahl an Zuschauern in der Halle ein Problem dar. In Stuttgart können rund 4500 Menschen bei einem Spiel zusehen. Durch sie steige die Temperatur in der Halle und der Platz trockne aus, so Joachim Thomann. Die Belüftung der Halle trage noch dazu bei. Deshalb werde der Platz mit einem Mittel besprüht, das der Luft Feuchtigkeit entziehen soll.

Nach neun Turniertagen dauert es drei Tage, bis die Plätze wieder vollständig abgebaut sind. Wenn die Materialien abgetragen sind, werden Ziegelmehl und Ziegelsplitt im Straßenbau verwendet, erklärt Thomann.