Die Arbeiter in Zuffenhausen erhalten ein Drittel mehr

 

Schon bei Gründung des ostdeutschen Werkes habe man "manchen Standard aus Zuffenhausen" nicht übernommen, etwa in Sachen Altersteilzeit oder bei Schichtzuschlägen, erzählt der gebürtige Hesse. So galt in Leipzig lange die Regelung, Schichtgeld erst von 14 Uhr an zu zahlen - was dann "geschickt umfahren wurde": Man setzte eben den Spätschichttermin auf 13.48 Uhr fest. "Dafür gab es noch keine Zulage, und man sparte viel Geld", so Bey.

Seit dem 1. März zahlt Porsche aber auch in Leipzig generelle eine Spätzulage, selbst wenn die Schicht um zwölf Uhr startet. An solchen Angleichungen habe nicht zuletzt der Konzernbetriebsrat Interesse, weiß der Gewerkschafter: "Sonst kriegt Leipzig ja immer den Zuschlag." Derzeit arbeite man auch an einer besseren Gewinnbeteiligung.

Dennoch bleiben große Unterschiede. Das Tarifgefälle zwischen Porsche West und Ost beziffert Bey mit rund 20 Prozent. Rechne man die im Stammhaus deutlich günstigere Entgeltstruktur hinzu, habe dort der Mann am Band fast ein Drittel mehr in der Tasche. Differenzen gibt es auch beim Rahmentarif: Während in Zuffenhausen die Woche 35 Stunden hat, sind es in Leipzig 38. Auch das Weihnachtsgeld als Teil eines dreizehnten Gehaltes - die andere Hälfte wird als Urlaubsgeld gezahlt - liegt im Westen zehn Prozent höher.

Tendenz zur Fremdvergabe nimmt zu

Allerdings sinkt die Taktfrequenz bei Porsche Leipzig latent. Betrug sie 2002, als das Werk eröffnete, zwölf Minuten, liegt sie heute bei gut zwei Minuten. "Und es geht weiter nach unten", weiß Bey. Das liege sowohl an einer ausgefeilteren Technologie als auch an einem "immens wachsenden Druck auf die Leute". Denn deren Zahl am Band bleibe ja stets dieselbe.

Auf drei Unterschiede verweist der Gewerkschafter beim Leipziger Porsche-Haustarif gegenüber dem Flächentarif Ost. Erstens sei das Entgelt stärker leistungsorientiert, was durch höhere Leistungsentgeltbestandteile sogar zu mehr Zuschlägen führe. Zweitens gelte bei Porsche Leipzig eine überaus hohe Zeitkontingentregel von plus/minus 200 Stunden. "Im Krisenjahr konnte man von diesen flexiblen Konten zehren, musste so nicht wie in Stuttgart zur Kurzarbeit übergehen", berichtet Bey. Drittens schließlich vereinbarte der Leipziger Betriebsrat auch noch ein sehr dehnbares Schichtmodell. Momentan wird zweischichtig in wechselnden Vier- und Sechs-Tage-Wochen montiert. Für den Fall, dass die Nachfrage anzieht, ließe sich das sofort auf einen Fünf- und Sechs- oder sogar Sechs- und Sechs-Wochen-Rhythmus ausdehnen, ohne dass dafür spezielle Zuschläge fällig würden. "Für das Unternehmen ist das natürlich ein Riesenvorteil", so der IG-Metall-Sekretär.

Es bleiben große Unterschiede

Die Arbeiter in Zuffenhausen erhalten ein Drittel mehr

Schon bei Gründung des ostdeutschen Werkes habe man "manchen Standard aus Zuffenhausen" nicht übernommen, etwa in Sachen Altersteilzeit oder bei Schichtzuschlägen, erzählt der gebürtige Hesse. So galt in Leipzig lange die Regelung, Schichtgeld erst von 14 Uhr an zu zahlen - was dann "geschickt umfahren wurde": Man setzte eben den Spätschichttermin auf 13.48 Uhr fest. "Dafür gab es noch keine Zulage, und man sparte viel Geld", so Bey.

Seit dem 1. März zahlt Porsche aber auch in Leipzig generelle eine Spätzulage, selbst wenn die Schicht um zwölf Uhr startet. An solchen Angleichungen habe nicht zuletzt der Konzernbetriebsrat Interesse, weiß der Gewerkschafter: "Sonst kriegt Leipzig ja immer den Zuschlag." Derzeit arbeite man auch an einer besseren Gewinnbeteiligung.

Dennoch bleiben große Unterschiede. Das Tarifgefälle zwischen Porsche West und Ost beziffert Bey mit rund 20 Prozent. Rechne man die im Stammhaus deutlich günstigere Entgeltstruktur hinzu, habe dort der Mann am Band fast ein Drittel mehr in der Tasche. Differenzen gibt es auch beim Rahmentarif: Während in Zuffenhausen die Woche 35 Stunden hat, sind es in Leipzig 38. Auch das Weihnachtsgeld als Teil eines dreizehnten Gehaltes - die andere Hälfte wird als Urlaubsgeld gezahlt - liegt im Westen zehn Prozent höher.

Tendenz zur Fremdvergabe nimmt zu

Andererseits kommt auch den Leipziger Porscheanern die um acht Wochen vorgezogene Tariferhöhung von 2,7 Prozent zugute. Selbst die 200 Leiharbeiter, die seit Jahren die mittlerweile 470-köpfige feste Belegschaft aufstocken, erhielten diese. Solange sie direkt bei Porsche tätig sind, werden sie auch nach Metalltarif bezahlt. Sind sie hingegen krank oder im Urlaub, gilt für sie der Zeitarbeitertarif. Hier liegt der Stundenlohn Ost bei 6,89 Euro. Porsche Leipzig übernahm indes jetzt erstmals 50 Leiharbeiter und wandelte ihre befristeten Arbeitsverhältnisse in dauerhafte um.

Anders sieht es bei den Mitarbeitern der Fremdfirmen aus, die bei Porsche Leipzig seit 2002 viele Tätigkeiten direkt im Werk ausführen. Diese 250 Beschäftigten, ohne deren Zutun das Band sofort stillstünde, sind etwa in Warenannahme, Eingangsbegutachtung und Vorproduktion tätig. Teils liefern sie die Komponenten direkt an die Montageteams. "Dennoch werden sie zu teils deutlich niedrigeren Tarifen entlohnt", kritisiert Bey. Vertraglich sei das zwar sauber, moralisch und wirtschaftspolitisch aber nicht. Denn wenn man "die gesparte Lohndifferenz sieht, kommen da schnell Zehntausende Euro zusammen".

Vor allem der niedersächsische Logistiker Schnellecke, der auch für VW arbeitet und der Familie des Wolfsburger Oberbürgermeisters Rolf Schnellecke (CDU) gehört, war lange für ein Negativimage gut, das auch auf Porsche abfärbte. Erst nach langen Kämpfen entlohnt Schnellecke seit Januar seine im Leipziger Werk tätigen Leute nach Metalltarif. "Damit können diese erstmals auch von ihrer Arbeit leben", freut sich der Gewerkschaftssekretär.

Dennoch hält er es für sicher, dass die Tendenz zur Fremdvergabe zunimmt, gerade in Ostdeutschland. So entstünden auch von jenen bis zu tausend neuen Jobs, die der Cajun schaffen solle, allenfalls 500 wirklich bei Porsche.