Der Anfang dort vor 16 Jahren war nicht leicht. Sie hat sich als Kellnerin ohne Papiere durchgebracht, bis sie als politisch Verfolgte anerkannt wurde und als Schauspielerin und Kursleiterin arbeiten konnte. Ihr Erfolgsstück hat sie vor sieben Jahren in einem Monat verfasst – „es war alles in meinem Kopf“, sagt sie mit ihrer dunklen Stimme. Bei der ersten Inszenierung 2010 hat Rayhana selbst mitgespielt – in einem Theater im 11. Arrondissement von Paris, das direkt neben einer riesigen Moschee steht. Auf dem Weg zur Vorstellung übergossen sie zwei junge Männer mit Benzin, beschimpften sie mit islamistischen Parolen und versuchten sie, die Raucherin, mit einer Zigarette anzuzünden. Der Mordversuch misslang. Rayhana hat sich nicht unterkriegen lassen und weitergespielt. „Aber ich habe zwei Jahre lang niemals zwei Mal in derselben Wohnung übernachtet.“

 

Das Schreiben des Stücks hat vier Wochen gedauert, das Verfassen des Filmscripts über die heimlich rauchenden Frauen fast drei Jahre. Es scheint, als müsse auch die starke und unbeugsame Rayhana mit ihrer Kraft haushalten. Bei dem Film führte sie selbst Regie, obwohl sie sich das erst nicht zugetraut hatte. In Michèle Ray-Gavras hat Rayhana eine Mentorin gefunden, die ihr Mut macht, sie stützt, antreibt. Und manchmal auch bevormundet – eigentlich sollte die Filmproduzentin, die in jungen Jahren schon Ulrike Meinhof interviewte und mit der griechischen Regie-Legende Costa Gavras verheiratet ist, nur übersetzen. Doch wenn ihr die Antworten Rayhanas nicht einleuchten, antwortet die elegante Französin eben selbst. Rayhana kann das gut aushalten, bleibt freundlich, besteht aber doch auf ihren eigenen Gedanken. Was die Inszenierung in der Tri-Bühne angeht, waren sich die beiden Frauen jedenfalls einig: Sie hat ihnen sehr gut gefallen. „Es wird kein Exotismus gezeigt, das ist wichtig. Denn es geht um ein universelles Problem. Die Mechanismen der Unterdrückung von Frauen im Namen der Religion sind überall ähnlich, ob im Judentum oder im Katholizismus“, sagt Rayhana.