Nur zehn Geister werden zum Wettbewerb gebracht. Der Verein Pro Ebersbach veranstaltet deshalb im nächsten Jahr wohl kein Kürbisfest mehr.

Ebersbach - Auf den letzten Drücker ist er noch fertig geworden, der Geist mit der Nummer neun. Am Ende hat er bei der Prämierung auf dem Ebersbacher Kürbisfest am späten Samstagnachmittag den ersten Platz gemacht. „Nummer neun ist meine Nummer eins“, befand die Jurorin Heidrun Metzler, und ihre zwei Mitjurorinnen Roswitha Wozar und Christine Scheck pflichteten ihr bei. Der prämierte Kürbis ist ein großes Exemplar, das gerade einen kleineren verspeist. „Das ist eine witzige Idee, er ist sorgfältig gearbeitet und sehr ausdrucksstark“, lobten die Juroren.

 

Auch Blut kann fließen

In der Tat, der Kürbis Nummer neun scheint genüsslich auf dem kleineren Gemüse herumzukauen. Die Beute wiederum blickt unglücklich aus dem geöffneten, sorgfältig mit Kunstblut verschmiertem Maul. Bei der Entstehung dieses Geistes ist wirklich Blut geflossen. Jonas’ Mutter hat sich mit dem Steakmesser, mit dem sie an dem Kürbis herumgeschnitzt hat, tief in den Mittelfinger geschnitten. „Doch das richtige Blut haben wir abgewischt und lieber Kunstblut genommen“, erzählt der Sechsjährige.

Zehn Kürbisgeister sind zu der Prämierung gebracht worden. „Das ist wenig“, befand Jürgen Nagl vom Verein Pro Ebersbach, der das Kürbisfest seit acht Jahren veranstaltet. Dieses Mal war es denn wohl auch das letzte Mal. „Wir werden das Kürbisfest mangels Interesse einstampfen“, kündigte Nagl an. Die Enttäuschung darüber ist ihm anzuhören. Bei den ersten Malen seien 30 Kürbisse zur Prämierung gebracht worden, erinnerte er sich. „Da war richtig was los.“ Im vergangenen Jahr habe man die Kinder der Flüchtlinge ins Boot geholt, und es auf diese Weise geschafft, immerhin noch 20 kunstvoll geschnitzte Geister ins Rennen schicken zu können. Doch im sogenannten Ebercamp gebe es in der Zwischenzeit kaum noch Kinder.

Schwierige Preisvergabe

Das Interesse der Ebersbacher Mädchen und Jungen, selbst einen Geist zu schnitzen, scheint nicht besonders groß zu sein. Die meisten der schaurig-schönen Exemplare haben bei dieser achten Auflage Erwachsene gefertigt, wie Nagl vermutete. „Das ist alles sehr sauber gearbeitet, Kinder können das nicht.“ Doch anschauen wollten die Kinder die Geister gerne – und nach Möglichkeit auch anfassen. „Nicht anlangen, Simon!“, ermahnte ein Vater seinen Filius, der flugs die Hände zurückzog und sich enttäuscht trollte.

Trotz der überschaubaren Anzahl der Kürbisse taten sich die drei Jurorinnen schwer bei der Preisvergabe. „Eigentlich müsste jeder platziert werden“, sagte Christine Scheck. So schnell sich das dreiköpfige Team einig war, welcher Kürbis den ersten Preis bekommen sollte, so sehr hatte es die Qual der Wahl bei den vier weiteren Plätzen. Lobten sie in einem Fall die saubere Ausführung, so gefiel ihnen im anderen Fall die Kreativität, etwa bei einem Punk mit einem prächtigen bunten Irokesenschopf und Ohrringen. Leider sei dieser nicht so sorgfältig gearbeitet. „Man sieht genau, dass das ein Kind gemacht hat, deshalb sollte er unbedingt auch platziert werden“, sagten sie und setzten den Gruselpunk auf Rang vier.