Bestmarken für Umsatz, Absatz und Gewinn bei BMW. Aber auch Daimler hat gute Nachrichten zu verkünden – der Premiumhersteller aus Stuttgart hat BMW jüngst übertroffen.

München - Die Jubelstimmung bei BMW hält an. Gerade hat der Münchner Premiumhersteller sein 100-Jahr-Jubiläum gefeiert, nun verkündet er inmitten der von VW ausgelösten Diesel-Krise ein Rekordjahr 2015 mit neuen Bestmarken für Umsatz, Absatz und Gewinn. „Wir haben unsere anspruchsvollen Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr erfüllt“, sagte Konzernchef Harald Krüger in München zur sechsten Rekordrunde in Folge. Die Dynamik der Bayern wird im Kreis der Premiumhersteller nur noch vom Stuttgarter Erzrivalen Daimler übertroffen. Dennoch ist BMW 2015 Premium-Weltmarktführer geblieben, auch wenn Mercedes zum Überholen ansetzt.

 

Obwohl die Branche unter hohen Aufwendungen vor allem für Elektromobilität ächzt, hat BMW den Jahresüberschuss 2015 um ein Zehntel auf den neuen Spitzenwert von knapp 6,4 Milliarden Euro gesteigert. Weil zugleich die Umsätze noch stärker um knapp 15 Prozent auf erstmals mehr als 92 Milliarden Euro geklettert sind, brachte das Vorjahr allerdings eine Verschlechterung der Marge. Sie ging im Konzern beim reinen Automobilbau von 9,6 auf immer noch stolze 9,2 Prozent zurück. Damit hat BMW zwar die Ingolstädter Premiumkonkurrenz Audi abgehängt, wo die Rendite vor allem wegen Sonderkosten zur Bewältigung der Diesel-Affäre im Vorjahr auf 8,3 Prozent gesunken war. Spitze im Trio der drei deutschen Premiumhersteller ist aber Daimler mit 9,5 Prozent operativer Umsatzrendite.

Sprudelnde Gewinne

Von den sprudelnden BMW-Gewinnen profitieren Aktionäre und Personal gleichermaßen. „Unseren festangestellten Mitarbeitern am Standort Deutschland zahlen wir im Jubiläumsjahr die höchste Erfolgsbeteiligung im Wettbewerbsvergleich“, betonte Krüger. Für einen durchschnittlichen Facharbeiter sind das 8375 Euro, etwas mehr als 2014 und ebenfalls neuer Spitzenwert in der Firmenhistorie. BMW hat 2015 rund 122 000 Mitarbeiter beschäftigt (plus 5000) und wird in diesem Jahr die Belegschaft weiter aufstocken. Die Aktionäre wiederum erhalten eine für Stammaktien von 2,90 auf 3,20 Euro erhöhte Ausschüttung. Vorzugsaktionäre bekommen 3,22 Euro je Anteilsschein und damit ebenfalls 30 Cent mehr.

Einen neuen Rekord hat BMW auch beim Absatz mit 2,25 Millionen Autos der drei Konzernmarken BMW, Mini und Rolls-Royce geschafft. Das sind sechs Prozent mehr als 2014, wobei Mini die größten Zuwächse verzeichnete. Die Stammmarke BMW legte um gut fünf Prozent auf mehr als 1,9 Millionen Verkäufe zu. Nur bei Rolls-Royce war der Absatz um knapp sieben Prozent auf 3785 Autos rückläufig. Noch besser lief es bei den Motorrädern. Der Absatz wuchs 2015 um gut ein Zehntel auf knapp 137 000 Maschinen.

Für das laufende Jahr plant BMW eine weitere Absatzsteigerung, dürfte dabei weltweit aber nur noch als zweiter Sieger durchs Ziel gehen. „Mercedes-Benz hat BMW im Januar als größten Premiumhersteller der Welt abgelöst und dürfte angesichts der gegenwärtigen Modelldynamik die Position auch für das Gesamtjahr 2016 erobern“, schätzt Automobilanalyst Frank Schwope von der NordLB. Im Januar 2016 konnte die Marke Mercedes-Benz knapp 151 000 Autos (plus 20 Prozent) verkaufen. Die Marke BMW hat dagegen ein Plus von 7,5 Prozent auf knapp 153 000 Einheiten geschafft. Premiumhersteller profitieren derzeit entgegen aller Elektroträume branchenweit von einem Trend zu Geländewagen (SUV). Bei BMW laufen sie als X-Modelle vom Band, die 2015 ein wesentlicher Wachstumstreiber waren.

Elektroautos bleiben Randerscheinung

Die mit großen Hoffnungen 2013 gestarteten Elektroautos bleiben trotz hoher Wachstumsraten von fast zwei Dritteln 2015 dagegen weiter eine Randerscheinung. So wurden vom BMW i3 voriges Jahr, gemessen am Gesamtabsatz, bescheidene 24 057 Einheiten verkauft. Der Stromer BMW i8 kam global auf knapp 5500 Verkäufe.

Dennoch ist BMW mit diesen Zahlen deutschlandweit der Elektrovorreiter. EU-weit wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Automobilverbands Acea rund 146 000 rein elektrisch betriebene Pkws neu zugelassen, der Marktanteil liegt damit bei einem Prozent. Den Schnitt nach oben zogen dabei als einsamer Spitzenreiter die Niederlande mit allein gut 43 000 Elektroautos, was immerhin ein Zehntel Marktanteil bei Neuzulassungen bedeutet.